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Auszug

Unter Kochkunst versteht man heute allgemein das Erlesene, das Besondere, das nicht Alltägliche. Aber wo bleibt die Nudelsuppe? Die Nudelsuppe, die hundert Mal wichtiger ist als der Kiwischaum, der die Kreationen der vermeintlichen „hohen“ Küche krönt. Heute hat sich das Essen losgelöst vom Wohlbefinden. Was als die Kunst des Kochens angesehen wird, bedient vor allem das Auge. Sie hat sich auf riesige Teller zurückgezogen, in deren Mitte eine Erbse liegt, gebettet auf einem geschmacklosen Schaum. Der Sternekoch, der für das internationale Publikum kocht, das nicht dick werden will und aus Prestige isst, hat schlechte Voraussetzungen. Ihm bleiben nur Kompromisse in Richtung Harmlosigkeit übrig, angefangen bei den Zutaten. Das Ergebnis ist eine Fadheit der leichten Verdaulichkeit ohne Krusten und Fettschichten, ohne charakteristischen Geschmack. Diese geschmackliche Langeweile eben überdecken die „besternten Köche“ mit optischen Tricks, mit rotem, grünem und geschnitztem Gemüse. So bleibt dem Esser nichts anderes übrig, als sich von seinen Sinnen zu distanzieren. Sie stumpfen ab.

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Kubelka, P. (2007). Architektur und Speisenbau. In: Der Architekt, der Koch und der gute Geschmack. Birkhäuser Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-7643-8160-8_2

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