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Über das Wesentliche in der Architektur

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Auszug

Im Bauen wie im Kochen verbergen sich die elementaren Dinge des Lebens. Mit meiner Architektur strebe ich danach, diesem den Dingen verborgenen Wesentlichen auf die Spur zu kommen und den eigentlichen, ursprünglichen Werten des Lebens architektonisch Ausdruck zu verleihen. Das Ursprüngliche im Bauen — wie im Kochen — sehe ich in einem „Weniger“. Diesen Gedanken des „Weniger“ möchte ich zunächst architektonisch genauer umschreiben, bevor ich den Zusammenhang zwischen meiner Architektur und dem Kochen herstelle. Architektonischen Raum denke ich als Leere, als Luftmasse, als Tiefe, als Stille, als ein Etwas, ohne das es keinen Horizont gibt: Raum gleich spatium, gleich extensio, als Ausdehnung in alle Richtungen. Die Erzeugung von architektonischem Raum bedeutet für mich im Heideggerschen Sinne einen Ort schaffen, Verorten (placing) und Ordnen (ordering), um den offenen Raum zu belassen. Offener, freier Raum erst gibt der Erscheinung der Dinge und der Menschen Präsenz. Angemessenes Verorten (measured placing) verleiht den Dingen die Zugehörigkeit zu ihrem Ort und damit die Möglichkeit für Beziehung untereinander. Das Prinzip des mittelalterlichen Klosters ist für mich vorbildhaft. In ihm schaffen Wände einen perfekten, geschlossenen Raum. Wenn wir ein Kloster betreten, spüren wir unweigerlich die Intensität dieses Raumes.

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Silvestrin, C. (2007). Über das Wesentliche in der Architektur. In: Der Architekt, der Koch und der gute Geschmack. Birkhäuser Basel. https://doi.org/10.1007/978-3-7643-8160-8_14

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