Zusammenfassung
Die selbständige Erhebung quantitativ-empirischer Daten ist für Studierende und selbst für Promovierende in den Sozialwissenschaften häufig aufgrund des damit verbundenen Aufwands nicht zu empfehlen. Stattdessen ist in der Regel die Analyse bereits vorhandener Daten, die sogenannte Sekundäranalyse, eine sinnvolle Option. Im folgenden Kapitel werden deshalb einige wichtige, groß angelegte quantitativ-empirische Befragungsprojekte für Deutschland kurz vorgestellt: die Allgemeine Bevölkerungsumfrage in den Sozialwissenschaften (ALLBUS), das Familiensurvey, das Beziehungs- und Familienpanel (pairfam), das Sozio-oekonomische Panel (SOEP), der Generations and Gender Survey (GGS) und das Bildungspanel (NEPS). Für die jeweilige Datenquelle wird erläutert, welche Themenschwerpunkte jeweils abgedeckt werden, welche Auswertungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und wie der Nutzer die Daten beziehen kann.
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Die einzige Ausnahme mag die Erstellung von kleinen Beispieldatensätzen sein, um daran die Logik bestimmter statistischer Prozeduren und Verfahren genauer zu verstehen. Derartige Datensätze lassen sich jedoch problemlos von Hand beziehungsweise mit kleinen Syntaxprogrammen erstellen und manipulieren. Eine weitere Ausnahme könnte in der Unterstützung ohnehin zu erhebender Daten, wie etwa bei den meist gesetzlich vorgeschriebenen Evaluationen von Lehrveranstaltungen, oder bei sehr klar umrissenen und damit eben auch einfach zu überprüfenden Fragestellungen wie beispielsweise bei der in Kap. 1 vorgestellten Inhaltsanalyse der Kölner Zeitschrift und der Zeitschrift für Soziologie liegen. Wer sich jedoch die Vielzahl an Beispielen in den entsprechenden Lehrbüchern betrachtet (Schnell 2012; Porst 2008), mag erahnen, welches Fehlerpotential in der Erhebung von Daten ohne eine ausreichende Qualifikation und Vorbereitung steckt.
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Es wäre jedoch falsch, daraus zu folgern, entsprechende Lehrveranstaltungen aus den Studienplänen und Curricula zu streichen. Gerade in Anbetracht der vielen Fehlermöglichkeiten muss man natürlich auch in diesem Bereich über Kenntnisse verfügen, um eine rationale Kritik und darauf eine Einschätzung der Güte vorhandener Studien formulieren zu können.
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Der vorliegende Abschnitt fußt auf der Darstellung des ALLBUS auf den Seiten der GESIS. Dort sind auch die Modalitäten beschrieben, wie man die Daten erhalten kann. Wie schon eingangs erwähnt haben wir aus verschiedenen Gründen darauf verzichtet, die teilweise sehr eigenwillig aufgebauten Internetadressen aufzuführen, da sie in der Regel ohnehin nicht fehlerfrei abgetippt werden und da mit Hilfe entsprechender Suchmaschinen die richtigen Hinweise vollkommen problemlos zu finden sind.
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Auch das Familiensurvey verfügt über das Deutsche Jugendinstitut über eine informative Homepage.
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Auch die Skizze dieser Daten beruht auf den Präsentationen auf den Webseiten des Projektes, die einfach unter „www.pairfam.de“ zu finden sind. Hier finden sich auch die Kontaktdaten zur Bestellung der Daten. Ebenfalls finden sich dort Informationen über die Entwicklung der verwendeten Instrumente und eine Reihe von Arbeitspapieren und Dokumentationen.
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Da im Laufe der Zeit einige Personen aus der Panelbefragung ausscheiden (sog. Panelmortalität), sind im SOEP über längere Zeiträume nur teilweise dieselben Personen enthalten. Um ein zu starkes Schrumpfen der Ausgangsstichprobe zu verhindern, werden regelmäßig (bisher in den Jahren 1998, 2006 und 2011) Auffrischungsstichproben gezogen.
Literatur
Arbeitsgruppe Regionale Standards, Hrsg. 2013. Regionale Standards. Köln: GESIS.
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Ehling, Manfred, Christian von der Heyde, Jürgen H. P. Hoffmeyer-Zlotnik, Helmut Quitt. 1992. Eine deutsche Standarddemographie. ZUMA-Nachrichten 31:29–46.
Huinink, Johannes, Josef Brüderl, Bernhard Nauck, Sabine Walper, Laura Castiglioni, Michael Feldhaus. 2011. Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics (pairfam): Conceptual framework and design. Zeitschrift für Familienforschung 23:77–100.
Naderi, Robert, Jürgen Dorbritz, Kerstin Ruckdeschel. 2009. Der Generations and Gender Survey in Deutschland: Zielsetzung, Verortung, Einschränkungen und Potenziale. Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft 34:5–30.
Porst, Rolf. 2008. Fragebogen. Ein Arbeitsbuch. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Ruckdeschel, Kerstin, Andreas Ette, Gert Hullen, Ingo Leven. 2006. Generations and Gender Survey. Dokumentation der ersten Welle der Hauptbefragung in Deutschland. Materialien zur Bevölkerungswissenschaft des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, 121A. Wiesbaden.
Schneider, Juliana, Franziska Timmler. 2011. Zur Entwicklung soziologischer Forschung. Eine quantitative Inhaltsanalyse der „Zeitschrift für Soziologie“ und der „Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie“. Bachelor-Arbeit an der Technischen Universität Chemnitz.
Schnell, Rainer. 2012. Survey-Interview. Methoden standardisierter Befragungen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Schnell, Rainer, Paul Bernhard Hill, Elke Esser. 2011. Methoden der empirischen Sozialforschung. München: Oldenbourg.
Schupp, Jürgen. 2009. 25 Jahre Sozio-oekonomisches Panel – Ein Infrastrukturprojekt der empirischen Sozial- und Wirtschaftsforschung in Deutschland. Zeitschrift für Soziologie 38:350–357.
Wagner, Gert G., Joachim R. Frick, Jürgen Schupp. 2007. The German Socio-Economic Panel Study (SOEP) – Scope, evolution and enhancements, 161–191.
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Kopp, J., Lois, D. (2014). Zur Datenlage: eigene Datenerhebungen oder Sekundäranalysen?. In: Sozialwissenschaftliche Datenanalyse. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02300-3_3
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