Zusammenfassung
In diesem Beitrag werden die Determinanten der Nachfrage nach medizinischen Leistungen in der Schweiz theoretisch und empirisch untersucht. Die wichtigsten gesundheitspolitisch relevanten Ergebnisse sind:
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Es besteht ein ausgeprägter Zusammenhang zwischen selbsteingestuftem Gesundheitszustand und Nachfrage nach medizinischen Leistungen. Je schlechter der selbsteingestufte Gesundheitszustand ist, desto größer ist die Nachfrage nach medizinischen Leistungen.
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Das Haushaltseinkommen (die wirtschaftliche Lage) hat wegen der weitgehenden Versicherungsdeckung praktisch keinen Einfluß auf die Nachfrage nach medizinischen Leistungen. Die gegenwärtig gültige Selbstbeteiligungsregelung hält also offenbar niemanden vom Konsum medizinisch notwendiger Leistungen ab.
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Personen ohne Krankenversicherung nehmen deutlich weniger medizinische Leistungen in Anspruch als solche mit Versicherung. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, daß dieses Ergebnis auf Risikoselektion zurückzuführen ist.
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Je höher der Zeitpreis ist, desto geringer ist die Nachfrage nach medizinischen Leistungen. Der Effekt ist allerdings wegen der kleinräumigen Verhältnisse in der Schweiz quantitativ sehr gering.
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Das medizinische Leistungsangebot wirkt sich positiv auf die Nachfrage nach medizinischen Leistungen aus. Je größer die Ärztedichte ist, desto größer ist unter sonst gleichen Umständen die Zahl der Konsultationen, Krankenhaus- und Kurtage. Die Zahl der Krankenhaus- und Kurtage nimmt auch mit steigender Bettendichte zu. Inwiefern es sich dabei um einen reinen Kapazitätseffekt oder um einen Reflex einer anbieterinduzierten Nachfrage handelt, bleibt offen.
Institut für Sozialwissenschaften, Universität Basel und Hochschule St. Gallen für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, St. Gallen. Der Autor ist Reto J. Doppmann für seine Mitarbeit bei der empirischen Auswertung zu Dank verpflichtet. Die Arbeit wurde vom SCHWEIZERISCHEN NATIONALFONDS ZUR FÖRDERUNG DER WISSENSCHAFTLICHEN FORSCHUNG unterstützt (Projekte Nr. 1.455.0.81 und 4.350.079.08).
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Leu, R.E. (1987). Determinanten der Nachfrage nach medizinischen Leistungen. In: Brennecke, R., Schach, E. (eds) Ambulante Versorgung: Nachfrage und Steuerung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-72694-1_2
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