Vermittlung: Institutions de physique

Zusammenfassung

Dieses Kapitel handelt von der Wissensvermittlung durch das Lehrbuch von Émilie du Châtelet. Man kann sagen, dass du Châtelet mit dem Verfassen der Institutions de physique die Rollen getauscht hat. Aus der Lernenden ist eine Lehrende der Naturphilosphie geworden. Sie hat sich insbesondere zu einer selbstbewussten Wissensvermittlerin entwickelt, da sie in ihrem Buch, wie zu sehen sein wird, eine eigenständige naturphilosophische Haltung annimmt.

In der Sekundärliteratur findet sich des öfteren die These, dass die Institutions de physique kein Lehrbuch im eigentlichen Sinne waren. Sie geht auf Vaillot (1978) zurück. Er unterstellt du Châtelet, dass sie das didaktische Genre nutzte, um den wissenschaftlichen Charakter des Buches zu verdecken. Für ein Lehrbuch seien die Institutions zu formal und streng. Die Autorin nähme mit ihrer ungewöhnlichen Verbindung von Leibnizscher Metaphysik und Newtonscher Mechanik eine für ein Lehrbuch unangemessene, eigenständige wissenschaftliche Haltung ein, so Vaillot.1 Als bloße Bescheidenheitstrope der Zeit bewertet er die Bezeichnung Lehrbuch durch du Châtelet selbst.