Zusammenfassung
Die Produktion stellt den gelenkten Einsatz von Gütern und Dienstleistungen, den sog. Produktionsfaktoren, zur Erstellung von Gütern und zur Erzeugung von Dienstleistungen und damit eine der Grundfunktionen von Unternehmen dar. Ihr kommt insbesondere in den im Folgenden fokussierten Industrieunternehmen eine entscheidende Rolle für den Unternehmenserfolg zu. Grundlegende Zusammenhänge zwischen dem Einsatz von Produktionsfaktoren wie menschliche Arbeit, Betriebsmittel und Werkstoffe („Input“), der Durchführung von Produktionsaktivitäten („Throughput“) sowie den Produktionsergebnissen („Output“) werden im Rahmen der Produktions- und Kostentheorie untersucht. Konkrete betriebswirtschaftliche Problemstellungen und die entsprechenden Lösungsansätze hierfür sind Gegenstand der outputbezogenen Produktionsprogrammplanung, der inputbezogenen Bereitstellungsplanung, der throughputbezogenen Durchführungsplanung sowie übergreifender Ansätze der Produktionsplanung und -steuerung und produktionsorientierter Managementkonzepte. Bei deren Ausgestaltung ist die Vielzahl der für Produktionsentscheidungen relevanten monetären und nicht-monetären (auf Outputmengen, Qualität, Zeiten gerichteten) Ziele in adäquater Weise zu beachten. Der vorliegende Abschnitt ordnet diese Aspekte ein und vermittelt einen Überblick über den Aufbau und das didaktische Konzept des gesamten Werkes.
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Notes
- 1.
Diese Gliederung ist nicht unumstritten, da z. B. viele Betriebsstoffe einen ähnlichen Charakter für die Produktion wie Werkstoffe haben, sogar teilweise identische Einsatzfaktoren je nach Verwendung diesen unterschiedlichen Kategorien zugeordnet werden.
- 2.
Die Potentialfaktoren werden auch als Gebrauchs‐ oder Bestandsfaktoren bezeichnet.
- 3.
Zu beachten ist, dass Gebrauchsfaktoren sich auch ohne Leistungsabgabe abnutzen können (ein Stapler kann z. B. mit der Zeit verrosten, auch ohne dass er benutzt wird). Der zugehörige Werteverzehr wird in Form „zeitabhängiger Abschreibungen“ verrechnet.
- 4.
Diese können ausgehend vom Gutenberg’schen Produktionsfaktorsystem auch als Zusatzfaktoren bezeichnet werden.
- 5.
Neben den im Folgenden aufgeführten Zielarten lassen sich Ziele auch in Ober‐, Zwischen‐ und Unterziele, komplementäre, konkurrierende und indifferente Ziele, Haupt‐ (Primär‐) und Nebenziele, Formal‐ und Sachziele, Absatz‐, Produktions‐ und Finanzierungsziele, kurz‐, mittel‐ und langfristige Ziele, Wachstums‐, Erhaltungs‐ und Schrumpfungsziele, begrenzte und unbegrenzte Ziele etc. einteilen (vgl. Heinen 1976).
- 6.
Hierbei ist die Zielsetzung „Gewinnstreben“ Ausdruck des erwerbswirtschaftlichen Prinzips der Marktwirtschaft. Zur Maximierung des Gewinns wird z. B. die Differenz von Umsatz und Kosten optimiert. Da gegen die Gewinnmaximierung als einziges Unternehmensziel Bedenken bestehen (vgl. Blohm et al. 2008, S. 33 ff.), wird die Zielsetzung auch im Sinne einer langfristigen Gewinnbetrachtung unter Nebenbedingungen (z. B. Sicherung der Arbeitsplätze und der Liquidität) modifiziert. Sinnvoll kann zudem die Herstellung eines Bezuges zu anderen Größen wie dem Eigenkapital, dem Gesamtkapital und dem Umsatz sein, was – den Kapitaleinsatz betreffend – einen Ausdruck der Verzinsung derselben darstellt (vgl. Bloech 1972).
- 7.
Außerdem wurden weitere Wirtschaftlichkeitsbegriffe, wie z. B. der der technisch‐organisatorischen Wirtschaftlichkeit, sowie die Unterteilung in interne und externe Wirtschaftlichkeit eingeführt (vgl. zu diesen Begriffsdefinitionen Blohm et al. 2008, S. 38 ff.).
- 8.
Langfristig lässt sich durch Maßnahmen im Produktionsbereich auch der Umsatz und damit der Gewinn beeinflussen, indem z. B. durch den Einsatz Flexibler Fertigungssysteme (vgl. auch Abschn. 7.2.1) Aufträge angenommen und bearbeitet werden können, die sich (situationsbedingt) mit konventionellen Aggregaten nicht termingerecht ausführen lassen. Darüber hinaus kann bei einer gemeinsamen Betrachtung des Absatz‐ und Produktionsbereichs auch kurzfristig die Zielsetzung „Gewinnmaximierung“ angenommen werden, z. B. bei der operativen Produktionsprogrammplanung (vgl. Kap. 4).
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Bloech, J., Bogaschewsky, R., Buscher, U., Daub, A., Götze, U., Roland, F. (2014). Gegenstand und Ziele der Produktion. In: Einführung in die Produktion. Springer-Lehrbuch. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-31893-1_1
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