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Zukunftsoption Kernenergie in Deutschland?

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Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke
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Zusammenfassung

Die IAEO-Generalkonferenz hatte Ende September 1986 in Wien die Frage, ob nach der Katastrophe von Tschernobyl die Kernenergie weiterhin als Energiequelle genutzt werden kann, mit einem klaren, einstimmigen Ja beantwortet. Diese Position wurde auf allen nachfolgenden internationalen Konferenzen zu Fragen der friedlichen Kernenergienutzung bestätigt. Die Betriebsräte aus der kerntechnischen Industrie und den Kernkraftwerken forderten schon wenige Wochen nach dem Unfall, der Gewerkschaftsbund solle nicht in Panik verfallen, sondern sich „wenn’s auch schwer fällt, mal positiv zur Kernenergie äußern“. Es gehe um mindestens 150.000 Arbeitsplätze. Der Vorstandsvorsitzende Heinz Horn der Ruhrkohle AG rief dazu auf, zur Formel „Kohle und Kernenergie“ zurückzukehren, zu der sich der deutsche Steinkohlebergbau ohne Einschränkungen bekenne. Der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) legte im November 1986 ein energiepolitisches Positionspapier vor, in dem er die „tiefe Kluft, wie sie sich zur Zeit zwischen der Regierungs- und der Oppositionspolitik sowie zwischen der Politik des Bundes und der einzelner Bundesländer abzeichnet“, als kontraproduktiv beklagte und forderte, die bisher bestehende Übereinstimmung in der Energiepolitik wiederherzustellen.

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Notes

  1. 1.

    Preuschen-Liebenstein, R. Frh. von: Die IAEO-Generalkonferenzen im Jahr 1986, atw, Jg. 31, Dezember 1986, S. 603–605.

  2. 2.

    Kompromiss zur Energiepolitik auf dem DGB-Kongress, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 123, 31. 5. 1986, S. 1.

  3. 3.

    Horn, H.: Kohle und Kernenergie, Konkurrenz oder Bündnis der Vernunft?, atw, Jg. 31, August/September 1986, S. 445–447.

  4. 4.

    DIHT-Positionspapier zur Energiepolitik, atw, Jg. 31, Dezember 1986, S. 608.

  5. 5.

    vgl. Kohl, Helmut (CDU): Regierungserklärung PlPr 11/4, 18. 3. 1987, S. 59, Bangemann, Martin (FDP), ebenda, S. 107, Graf Lambsdorff, Otto (FDP), ebenda, S. 130, Blüm, Norbert (CDU), ebenda, S. 196, Jobst, Dionys (CSU), ebenda, S. 336.

  6. 6.

    E-Wirtschaft und Bergbau einig: Kohle und Kernenergie, Kernenergie und Umwelt, Nr. 2, Februar 1987, S. IV.

  7. 7.

    Holzer, Jochen: Die Zukunft der Kernenergie in Deutschland, atw, Jg. 38, Juli 1993, S. 503.

  8. 8.

    AMPA Ku 14, Ergebnisprotokoll der 243. RSK-Sitzung, 26. 4. 1989, S. 6 und Anlage 1, S. A1–5.

  9. 9.

    Bäumer, R.: Die Situation des THTR im Oktober 1989, VGB-Kraftwerkstechnik, 70. Jg., Januar 1990, S. 8–14. Der THTR 300 hätte im April 1989 wieder angefahren werden können. Durch die lange Verhandlungszeit kam die HKG an den Rand des Konkurses. Das Land NRW, das keine Mittel für den Weiterbetrieb mehr zur Verfügung stellen wollte, erhob Zweifel an der wirtschaftlichen Zuverlässigkeit des Betreibers HKG und machte die Wiederanfahrerlaubnis vom Nachweis ausreichender wirtschaftlicher Ausstattung abhängig. Der Bund konnte die alleinige Übernahme der Mittelaufstockung aus dem Risikobeteiligungsvertrag nicht zusagen. Die EVU-Gesellschafter waren zu erheblichen Mehraufwändungen auch nicht bereit.

  10. 10.

    In vollem Wortlaut wiedergegeben in: Zur derzeitigen Situation und zukünftigen Rolle der Kernenergie, atw, Jg. 35, August/September 1990, S. 378–384.

  11. 11.

    vgl. Berke, C.: Zurück zum Miteinander von Kohle und Kernenergie, ideologischer Widerstand verunsichert Großinvestoren, Jahrestagung Kerntechnik 1991 in Bonn, atw, Jg. 36, Juni 1991, S. 275 ff.

  12. 12.

    vgl. Kernenergie – Perspektive für Deutschland, Tagungsbericht Wintertagung des Deutschen Atomforums 28./29. 1. 1992, atw, Jg. 37, März 1992, S. 156–159.

  13. 13.

    ebenda, S. 158.

  14. 14.

    Brief und Anlage zum Brief sind im Wortlaut abgedruckt in: Frankfurter Rundschau, Nr. 283, 5. 12. 1992, S. 5.

  15. 15.

    Atomkraft soll „Option“ bleiben, Frankfurter Rundschau, Nr. 283, 5. 12. 1992, S. 1.

  16. 16.

    Ausstieg aus dem Ausstieg, ebenda, S. 3.

  17. 17.

    Ziller, Peter: Gefährliches Angebot, Frankfurter Rundschau, Nr. 286, 9. 12. 1992, S. 3.

  18. 18.

    Liebholz, Wolf-M.: Energiekonsens?, atw, Jg. 38, Januar 1993, S. 19.

  19. 19.

    Einigkeit über den Dissens beim Energiekonsens, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 33, 9. 2. 1993, S. 1.

  20. 20.

    Skepsis vor Konsens-Gesprächen, Süddeutsche Zeitung, Nr. 32, 9. 2. 1993, S. 4.

  21. 21.

    vgl. Kiel warnt vor alten Reaktoren, Frankfurter Rundschau, Nr. 27, 2. 2. 1993, S. 1 und: Risse im Vertrauen, ebenda, S. 3.

  22. 22.

    Aktuelle Stunde: Haltung der Bundesregierung zu den jüngsten Vorgängen im Kernkraftwerk Brunsbüttel, Deutscher Bundestag, PlPr 12/136, 3. 2. 1993, S. 11791–11800.

  23. 23.

    ebenda, S. 11799.

  24. 24.

    ebenda, S. 11792.

  25. 25.

    Der RSK-Ausschuss „Druckführende Komponenten“ befasste sich unter dem Vorsitz von Karl Kußmaul auf fünf Sitzungen mit den Rohrleitungen in Brunsbüttel. Von 1.100 geprüften Schweißnähten enthielten weniger als 20 Nähte Anrisse, die alle fertigungsbedingt waren. AMPA Ku 28, Ergebnisprotokoll der 209. RSK-DK-Sitzung, 12. 7. 1993, S. 10. Die RSK stellte zusammenfassend fest, „dass die in deutschen Siedewasserreaktoren mit einer Betriebserfahrung von bis zu 100.000 Stunden bisher ermittelten Rissbefunde zu keiner Gefährdung geführt haben.“ AMAP Ku 16, Ergebnisprotokoll der 283. RSK-Sitzung, 16. 2. 1994, Anlage 1.

  26. 26.

    Töpfer, Klaus: Kernenergie und Umwelt, atw, Jg. 38, Juli 1993, S. 501.

  27. 27.

    ebenda, S. 502.

  28. 28.

    Der Ausdruck „Fadenriss“ und die ständige Ermahnung, einen „Fadenriss“ zu verhindern, gehen auf den KWU-Chef Klaus Barthelt zurück.

  29. 29.

    Töpfer, Klaus: Die Pläne der Bundesregierung zur Novellierung des Atomrechts, In: Lukes, Rudolf und Birkhofer, Adolf (Hg.): Neuntes Deutsches Atomrechts-Symposium, Schriftenreihe Recht-Technik-Wirtschaft, Bd. 64, Carl Heymanns Verlag, Köln, 1991, S. 13.

  30. 30.

    SPD setzt Energie-Gespräche fort, Süddeutsche Zeitung, Nr. 149, 2. 7. 1993, S. 2.

  31. 31.

    Regierungserklärung Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl, BT PlPr 12/182, 21. 10. 1993, S. 15660.

  32. 32.

    SPD-Spitze hält an Atom-Ausstieg fest, Frankfurter Rundschau, Nr. 250, 27. 10. 1993, S. 1.

  33. 33.

    Scheitern die Gespräche über den Energiekonsens?, Franfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 250, 27. 10. 1993, S. 1 f.

  34. 34.

    Debatte zur Energiepolitik, BT PlPr 12/186, 29. 10. 1993, S. 16129–16139.

  35. 35.

    ebenda, S. 16135.

  36. 36.

    Ziller, Peter: Zukunft von Kohle und Atomenergie soll in Gesetz geregelt werden, Frankfurter Rundschau, Nr. 252, 29. 10. 1993, S. 1.

  37. 37.

    Gesetzentwurf der Bundesregierung: Entwurf eines Gesetzes zur Sicherung des Einsatzes von Steinkohle in der Verstromung und zur Änderung des Atomgesetzes, BT Drs. 12/6908, 25. 2. 1994, Einfügung des neuen Absatzes § 7, 2a AtG und Änderung von § 9a, 1, S. 9 f.

  38. 38.

    Erste Beratung des Gesetzentwurfs BT Drs. 12/6908, PlPr 12/213, 3. 3. 1994, S. 18439–18463.

  39. 39.

    Satz 2 des neuen § 7, 2a AtG.

  40. 40.

    Persönliche schriftliche Mitteilung von Dr. Walter Hohlefelder vom 24. 2. 2005, AMPA Ku 151, Hohlefelder.

  41. 41.

    Zweite und dritte Beratung des Gesetzentwurfs BT Drs. 12/6908, 29. 4. 1994, BT PlPr 12/226, S. 19545 ff.

  42. 42.

    Verhandlungen des Bundesrats, 669. Sitzung, 20. 5. 1994, S. 221 ff.

  43. 43.

    Gesetzentwurf der Bundesregierung: Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes und des Gesetzes über die Errichtung eines Bundesamtes für Strahlenschutz, BT Drs. 13/8641, 1. 10. 1997.

  44. 44.

    vgl. Erste Beratung der 8. Atomnovelle, BT PlPr 13/197, 9. 10. 1997, S. 17816 ff.

  45. 45.

    Deutscher Bundestag, Beschlüsse des 16. Ausschusses vom 11. 11. 1997, BT Drs. 13/8958, S. 16.

  46. 46.

    Zweite und dritte Beratung, BT PlPr 13/203, 13. 11. 1997, S. 18310–18325.

  47. 47.

    Memorandum deutscher Wissenschaftler zum geplanten Kernenergieausstieg, unterzeichnet von Birkhofer, A., Grawe, J., Popp, M., Voß, A. und Wegener, D. sowie von weiteren ca. 560 Professoren, August/September 1999, In: Stromthemen Extra Nr. 65, November 1999, S. 1–4.

  48. 48.

    Antwort des Staatssekretärs Rainer Baake vom 29. 02. 2000 auf eine parlamentarische Anfrage, Bundestagsdrucksache 14/2850, S. 50.

  49. 49.

    Gesetzentwurf der Fraktion der SPD und der Fraktion B90/GR: Entwurf eines Gesetzes zur geordneten Beendigung der Kernenergienutzung zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität, BT Drs. 14/6890, 11. 9. 2001 bzw. Gesetzentwurf der Bundesregierung BT Drs. 14/7261, 1. 11. 2001.

  50. 50.

    Zweite und dritte Beratung, BT PlPr 14/209, 14. 12. 2001, S. 20706–20729.

  51. 51.

    Gesetz vom 22. 4. 2002, BGBl I 2002 Nr. 26, 26. 4. 2002, S. 1351.

  52. 52.

    vgl.: Zur Stilllegung des Kernkraftwerks Obrigheim ließ der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Jürgen Trittin (Grüne), am 23. und 24. April 2005 als Beilage zu Tageszeitungen ein „Obrigheim – Magazin zum Abschalten“ in die Haushalte verteilen, in dem zur Begründung ein Bild der zerstörten Reaktorhalle von Tschernobyl gezeigt wurde. AMPA Ku 153, vgl. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage des Abg. Dr. Paziorek und der Fraktion der CDU/CSU zu Auswirkungen der Öffentlichkeitsarbeit des BMU zur Stilllegung des Kernkraftwerks Obrigheim auf die Steuerzahler, BT Drs. 15/5552 vom 30. 5. 2005.

  53. 53.

    vgl.: Zum 20. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe am 26. 4. 2006 ließ der Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) mit einer Startauflage von 1,45 Mio. Stück „Tschernobyl“, ein Magazin zur Atompolitik, verbreiten, in dem er u. a. ausführte: „Atomkraft macht uns unendlich verletzlich.“, AMPA Ku 153.

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Laufs, P. (2013). Zukunftsoption Kernenergie in Deutschland?. In: Reaktorsicherheit für Leistungskernkraftwerke. Springer Vieweg, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-30655-6_13

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