Abstract
Die Konvergenz der Kommunikations-, Informations- und Unterhaltungsmedien und der damit einhergehende Strukturwandel der Medien- und Kommunikationsindustrie sind dominierende Prozesse, die seit dem Ende der 1990er Jahre die Branche prägen. Bereits nach den ersten zehn Jahren dieser Entwicklung hat die digitale Medientechnologie die Geschäftsmodelle in der Medienindustrie erheblich erweitert. Die Erweiterung erfolgt aber überwiegend nicht durch etablierte Unternehmen sondern durch Newcomer in den betreffenden Märkten. Bei etablierten Unternehmen klassischer Mediengattungen scheinen strukturelle und auch institutionelle Gründe die Dynamik der notwendigen Veränderungsprozesse zur Erschließung neuer geschäftlicher Opportunitäten zu reduzieren. Häufig gelingt es dem Management nicht, Kreativitätspotenziale zu nutzen und auszubauen, um neue Geschäftsmodelle erfolgreich zu entwickeln. In diesem Beitrag werden einige strukturelle und methodische Hinweise zum Potenzial für Neuausrichtungen gegeben. Schließlich werden vor dem Hintergrund dieser Hinweise Ansätze zur Stärkung der unternehmerischen Kultur und zur Entwicklung neuer Geschäftsfelder in kreativitätsintensiven Unternehmen abgeleitet.
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Notes
- 1.
Hess/Walter analysieren in diesem Kontext die Intermediationsfunktion konvergierender Medien im Contentmarkt [21].
- 2.
Tim Renner beschreibt diese Entwicklung sehr anschaulich als „Vertreibung aus dem Paradies“ der Musikindustrie [22].
- 3.
Die WebSite http://www.newspaperdeathwatch.com dokumentiert die Geschäftsaufgaben einstmals etablierter Zeitungsangebote in amerikanischen Großstädten.
- 4.
Beispiele für User-Generated-Content, also Beiträge von nicht-kommerziellen Internetnutzern, finden sich in Formen von Texten, Blogs, Videos, Foreneinträgen und vieles mehr. Entscheidender Aspekt bei User-Generated-Content ist, dass erst eine Vielzahl solcher Beiträge die Attraktivität des Gesamtangebots erhöht [23].
- 5.
Küng [18] bezeichnet die beiden wesentlichen Erweiterungen der medialen Nutzung, für die die Angebote von Google und Facebook stehen, als „Niche Media“ und „Participatory Media“.
- 6.
Eine solche Kultur wird bei der PUMA AG gesehen, wo es offensichtlich gelungen ist, durch Veränderung der Unternehmenskultur in Richtung einer größeren kulturellen Offenheit viele neue, innovative Produkte zu entwickeln [15].
- 7.
Kleinsteuber [5] verweist auf die Irreführung, die in dem „versöhnlichen“ Begriff Konvergenz liegt, während der Vorgang der Konvergenz tatsächlich durch Umwälzung alles andere als sicher oder berechenbar ist.
- 8.
Ein aktuelles Beispiel ist die gescheiterte Novellierung des Jugendmedien-Staatsvertrag im Dezember 2010.
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Holtforth, D.G. (2012). Dynamik und Wandel in der Medienindustrie – Ansätze zum Management kreativer Geschäftskonzepte in der digitalen Welt. In: Becker, J., Schwaderlapp, W., Seidel, S. (eds) Management kreativitätsintensiver Prozesse. BPM kompetent. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-21678-7_8
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