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Tests mit dichotomen Merkmalsausprägungen: Vergleich des Tests mit einem Referenzstandard

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Evidenzbasiertes Arbeiten in der Physio- und Ergotherapie
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Zusammenfassung

Zum klinisch-therapeutischen Alltag gehören (diagnostische) Tests, sei es, dass die Patienten bereits mit einer ärztlichen Diagnose zur Therapie kommen oder dass der Therapeut selbst einen Test durchführt. Dessen Ergebnis wirkt sich auf die weitere Behandlung aus, deshalb ist seine Bedeutung nicht zu unterschätzen. Wie sehr darf sich der Therapeut aber auf ein Testergebnis verlassen? Bedeutet z. B. ein positives Resultat eines diagnostischen Tests, dass beim Patienten die Krankheit mit Sicherheit vorliegt? Mitnichten! Unter bestimmten Umständen kann das Ergebnis sogar weit weg von der tatsächlichen Krankheitswahrscheinlichkeit liegen. Deshalb ist es wichtig, Testergebnisse unter Berücksichtigung der Testeigenschaften und weiterer Faktoren richtig interpretieren zu können.

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Notes

  1. 1.

    Falsch negativ heißt: Der Referenzstandard zeigt die Krankheit an, der zu validierende Test nicht. Falsch positiv bedeutet: Der Referenzstandard zeigt die Krankheit nicht an, der zu validierende Test schon (vgl. Phase III).

  2. 2.

    Primärversorgung: Grundversorgung, Versorgung auf der ersten Kontaktebene z.B. durch den Allgemeinmediziner (Hausarzt) oder durch den Therapeuten in einer allgemeinen ambulanten Praxis. Sekundärversorgung: Medizinische Versorgung in Einrichtungen und bei Spezialisten, zu welchen die Patienten überwiesen wurden, z.B. Klinik oder fachärztliche Praxen. Tertiärversorgung: Medizinische Versorgung in einem hoch spezialisierten Behandlungszentrum.

  3. 3.

    Die Prävalenz ist der Anteil von Personen einer bestimmten Bevölkerung, die ein bestimmtes Merkmal (z. B. eine Krankheit) aufweisen.

  4. 4.

    Diese Studien bilden die oben beschriebene Phase I der Testvalidierung. Darin wird die Güte der diagnostischen Tests eher überschätzt: Die Güte war in solchen Studien am höchsten, die Patienten mit schweren Krankheitsfällen und gesunde Kontrollprobanden untersuchten (Rutjes et al. 2006).

  5. 5.

    Ob der Test zur überhaupt zur Anwendung kommen soll, entscheidet sich eigentlich erst nach der Beurteilung der Güte und der Anwendbarkeit des Tests. Um die Rechenvorgänge nicht auseinanderzureißen, werden die Testergebnisse bereits in diesem Unterkapitel mit berücksichtigt.

  6. 6.

    Die Prävalenz ist der Anteil Erkrankter in einer definierten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie wird weiter unten noch genauer erklärt (▶ Kap. 12.2.3).

  7. 7.

    Diese Formulierung ist weniger umständlich als „einen Patienten ohne die betreffende Krankheit als nicht krank einstuft“. Genau genommen ist das nicht ganz korrekt, denn es geht nur um diejenige Krankheit, welche der Test diagnostizieren soll. Es ist also keinesfalls gesagt, dass der Patient gesund ist, aber die bestimmte Krankheit liegt nicht vor.

  8. 8.

    Dieses Fallbeispiel ist zwar nicht direkt mit der Therapie verbunden, veranschaulicht aber mit der realistisch hohen Güte der Tests und der Bedeutung eines solchen Testergebnisses für den Patienten für sein weiteres Leben die Wichtigkeit, die tatsächliche Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Krankheit zu berechnen und sich nicht auf sein Gefühl zu verlassen.

  9. 9.

    Beim TUG wird die Zeit gemessen, die ein Patient benötigt, um von einem Stuhl aufzustehen, 3 m zu gehen, sich umzudrehen, zum Stuhl zurückzukehren und sich wieder hinzusetzen.

  10. 10.

    Der Median ist der Wert, welcher die Anzahl der Messwerte in eine untere und eine obere Hälfte teilt. Die Quartile teilen die Werte in weitere Viertel auf, d.h.: Bei einem Viertel der VN liegen die Werte bei höchstens 17.6 s, bei der Hälfte der VN höchstens 25.5 s (hier sind auch die VN des unteren Quartils eingeschlossen) und bei einem Dreiviertel der VN liegt der Wert bei höchstens 35.9 s.

  11. 11.

    Internet-Link für Download: ▶ springer.com/ ISBN 978-3-642-17201-4

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Mangold, S. (2011). Tests mit dichotomen Merkmalsausprägungen: Vergleich des Tests mit einem Referenzstandard. In: Evidenzbasiertes Arbeiten in der Physio- und Ergotherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-17202-1_12

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