Die strafrechtlichen Sanktionen erfüllen eine überindividuelle, gesellschaftliche Funktion: Sie sollen die durch die Tat gestörte Ordnung wiederherstellen und auf Dauer sichern. Diesem Ziel dienen auf unterschiedliche Weise sowohl die Strafen als auch die Maßregeln der Besserung und Sicherung. Die Befriedigung der spezifischen Bedürfnisse desjenigen, der durch die Tat verletzt und in seinen konkreten Interessen betroffen worden ist, gehört nicht zu den Aufgaben, denen die Sanktionen vornehmlich zu dienen bestimmt sind. Gleichwohl hat das Strafrechtssystem als Ganzes auch die Aufgabe, den Interessen, Bedürfnissen und Erwartungen des Verletzten Rechnung zu tragen. Die Strafrechtsnormen schützen die Rechtsgüter nicht nur um ihrer gesellschaftlichen Funktionen willen, sondern sollen auch den von einer Tat konkret Betroffenen vor einer Schädigung in seinen individuellen Belangen bewahren. Wenn es zu einer Straftat gekommen ist, ist es dementsprechend nicht nur die Aufgabe des Zivilrechts, sondern auch und vor allem eine strafrechtliche Aufgabe, den Verletzten bei der Aufarbeitung des Tatgeschehens und der Bewältigung der Folgen der Tat zu unterstützen (→ oben Teil 2, 5).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Bemmann, G., Täter-Opfer-Ausgleich im Strafrecht, JR 2003, 226–231.
Bosch, N., Wiedergutmachung und Strafe - Vollstreckungshilfe und Privilegierung überschuldeter Straftäter durch ¥ 46a StGB?, in: Dannecker, G., u.a., (Hrsg.), Festschrift für Harro Otto, 2007, 845–861.
Rössner, D., Bannenberg, B., Das System der Wiedergutmachung im StGB unter besonderer Berücksichtigung von Auslegung und Anwendung des ¥ 46a StGB, in: Graul, E., Wolf, G. (Hrsg.), Gedächtnisschrift für Dieter Meurer, 2002, 157–177.
Schädler, W., Nicht ohne das Opfer? Der Täter-Opfer-Ausgleich und die Rechtsprechung des BGH, NStZ 2005, 366–370.
Schöch, H., Täter-Opfer-Ausgleich und Schadenswiedergutmachung gemäß ¥ 46a StGB. in: Roxin, C., Widmaier, G. (Hrsg.), 50 Jahre Bundesgerichtshof, Bd IV, 2000, 309– 338.
Schöch, H., Wege und Irrwege der Wiedergutmachung im Strafrecht, in: Schünemann, B., u.a., 1045–1064.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2009 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Meier, BD. (2009). Wiedergutmachung. In: Strafrechtliche Sanktionen. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-89064-5_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-540-89064-5_6
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-89063-8
Online ISBN: 978-3-540-89064-5
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)