Medizinische Innovationen stehen unter dem Generalverdacht grundsätzlich unkontrollierbare, nicht abschätzbare Kostenausweitungen nach sich zu ziehen. Dieses liegt zum einen an dem üblicherweise höheren Preis des neuen Produkts im Verhältnis zur bisherigen Standardtherapie, zum anderen aber auch an einer kaum kalkulierbaren Mengenausweitung, beispielsweise bedingt durch eine breitere Indikationsstellung, aber auch die höhere Akzeptanz einer Therapie wegen des verbesserten medizinischen Potenzials. Diese zusätzlichen Kosten müssen im Regelfall von den Kostenträgern erstattet werden. Die gegenwärtige Situation im deutschen Gesundheitswesen lässt jedoch nur wenig Spielraum für zusätzliche Ausgaben in den Budgets der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Aus diesem Grund verhalten sich die Kostenträger und die ihnen nahe stehenden Institutionen in der Regel eher ablehnend oder zumindest sehr vorsichtig und wenig euphorisch, wenn es um die Erstattung und Marktdurchdringung von Neuprodukten geht, egal wie gut die Kosten-Effektivität sich darstellt. Der reine Preis einer medizinischen Maßnahme darf daher nicht unterschätzt werden.
Budget Impact Modelle (BIM) bieten die Möglichkeit die Bezahlbarkeit einer Intervention, einer neuen Therapie oder eines neuen Medikaments abzuschätzen und eignen sich daher auch für den Einsatz im Rahmen des Produktmarketings in der Kommunikationsstrategie. Sie verringern die Unsicherheit und erlauben es, den Einfluss eines neuen Produktes auf das Budget der Kostenträger abzubilden. Daraus folgt eine bessere Planbarkeit der zukünftigen Ausgaben, auch die Lösung des Problems der Gegenfinanzierung kann gezielter angegangen werden. In zunehmendem Maße hat das auch der Gesetzgeber erkannt. Das Pharmaceutical Benefits Advisory Committee (PBAC) in Australien sowie das National Institute for Clinical Excellence (NICE) in Großbritannien empfehlen inzwischen, dass zusätz lich zu Kosten-Effektivitäts-Analysen auch Budget Impact Analysen (BIA) mit in den Entscheidungsprozess einzubeziehen sind. Budget Impact Analysen sind dabei nicht als Ersatz von Kosten-Effektivitäts- bzw. Kosten-Nutzwert-Analysen anzusehen, sondern als Ergänzung im Health Technology Assesment (HTA).
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Schöffski, O., Sohn, S., Bierbaum, M. (2008). Budget Impact Modelle. In: Schöffski, O., v. d. Schulenburg, J.M.G. (eds) Gesundheitsökonomische Evaluationen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-49559-8_12
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