Zusammenfassung
Wenn es anlässlich des Jubiläums der institutionalisierten Frauen- und Geschlechterforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) um Fragen der „Travelling Gender Studies“ geht, liegen die Metaphern der ‚Grenze‘ und der ‚Grenzüberschreitung‘ in mehrfacher Hinsicht nahe. Wir wissen noch recht wenig darüber, auf welche Weise und in welchem Umfang Konzepte westlicher feministischer Theorie vor und nach 1989 über materiell und ideologisch befestigte Grenzen hinweg in den Osten Deutschlands gereist und in welchem Maße in umgekehrter Richtung auch Arbeiten von Ost-Wissenschaftlerinnen in den Westen gelangt sind: Welche faktischen und epistemischen Beschränkungen haben den Austausch behindert, welche Prozesse haben ihn punktuell begünstigt ? Wie hat sich der ‚kleine Grenzverkehr‘ unter frauenbewegten Frauen entwickelt, der einige Jahre vor der ‚Wende‘ in Gang gekommen war ? Wie konturierten sich die feministischen Suchbewegungen, die vor 1989 innerhalb der DDR stattgefunden haben, innerhalb, am Rande und jenseits der vom Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (ZK der SED) institutionalisierten Forschung zu Frauen im Sozialismus ?
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Literatur
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Knapp, GA. (2012). Schmuggeln, lernen, ignorieren. Erfahrungen unter Schwestern. In: Im Widerstreit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94139-4_10
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Online ISBN: 978-3-531-94139-4
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