Zusammenfassung
Die Extremismusforschung versteht sich, neben ihrer bewusst normativen Ausrichtung, als empirisch fundierte Forschungsrichtung. Gegen dieses Selbstbild kann begründet Einspruch erhoben werden, da die normativen Prämissen der Extremismusforschung eine trivialisierende Betrachtung komplexer und vielschichtiger politischer Wirklichkeit zur Folge haben. Als eine Alternative dazu können Ansätze der qualitativen Sozialforschung bemüht werden, um politische Phänomene in ihrer spezifischen Struktur sichtbar zu machen. Am Beispiel einer Kritischen Diskursanalyse wird gezeigt, wie zum Beispiel der Globalisierungsdiskurs in der NPD-Parteizeitung Deutsche Stimme Anleihen bei scheinbar kapitalismuskritischer Rhetorik macht, allerdings im Kern eine völkische Globalisierungsfeindschaft ist, welche sowohl auf antisemitische und rassistische Stereotype als auch auf eine geschlossene Volksgemeinschaftsideologie zurückgreift.
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Literaturverzeichnis
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Zimmermann, J. (2011). Völkische Globalisierungsfeindschaft in der Deutschen Stimme . In: Ordnung. Macht. Extremismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93281-1_14
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