Zusammenfassung
Zusammenfassung: Im Beitrag wird das Zustandekommen der Schulübergangsentscheidung im Zeitverlauf vom Ende der 2. bis 4. Jahrgangsstufe untersucht. Es wird davon ausgegangen, dass Übergangsentscheidungen nur unzureichend als ein einmaliges, zu einem fixen Zeitpunkt anstehendes Ereignis analysiert werden können. Auch unter einer Rational-Choice Perspektive ist von einem Prozess auszugehen, der sich über eine längere Phase der Grundschulzeit erstreckt. Die hierbei stattfindenden Abstimmungsprozesse zwischen den an der Entscheidung beteiligten Lehrkräften und Eltern werden vor dem Hintergrund institutioneller Regelungen sowie diagnostischer Anforderungen betrachtet. Es zeigt sich, dass die Entwicklung der Übertrittsempfehlungen der Lehrkräfte auf der Basis der Schülerleistungen im Beobachtungszeitraum für die Mehrzahl der Schüler nachvollziehbar ist. Probleme bestehen allerdings bei der Zuweisung von Schülergruppen mit uneindeutigen schulischen Leistungen bzw. Leistungsverläufen. Besonders hier scheinen leistungsfernere Kriterien und Einstellungen der Lehrkräfte die Schulformzuteilung mit zu bestimmen. Aus den Ergebnissen resultieren Hinweise auf notwendige Ergänzungen der in der Forschung favorisierten Rational-Choice Modelle.
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Ditton, H., Krüsken, J. (2010). Bildungslaufbahnen im differenzierten Schulsystem – Entwicklungsverläufe von Laufbahnempfehlungen und Bildungsaspirationen in der Grundschulzeit. In: Baumert, J., Maaz, K., Trautwein, U. (eds) Bildungsentscheidungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92216-4_4
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