Die Konvergenz von Steuersystemen: Zur Rolle von Modernisierungs- und Globalisierungsprozessen

Auszug

Dieser Beitrag behandelt Konvergenzmuster in den Steuersystemen von EU- und OECD-Ländern. Er verfolgt zwei Ziele. Erstens will er zur methodischen Diskussion über Konvergenzanalysen beigetragen. Ich will zeigen, wie wichtig theoretische Annahmen darüber sind, was konvergiert und wie es konvergiert. Zweitens sollen spezifische Ergebnisse steuerpolitischer Konvergenzanalysen vorgestellt und interpretiert werden. Ein Ergebnis ist, dass die Konvergenz von Steuer Strukturen durch das Niveau der Besteuerung bedingt wird. Ein weiteres Ergebnis ist, dass die Konvergenz von Steuerstrukturen dann klarer zum Vorschein kommt, wenn man nicht den Mix unterschiedlichen Steuerarten (Einkommensteuern, Verbrauchsteuern etc.) betrachtet, sondern die relativen Steuerlasten von Arbeit, Kapital und Konsum. Es wird auch gezeigt, dass bei der kausalen Interpretation von Konvergenzmustern nicht vorschnell auf den vermeintlichen Einfluss der ökonomischen Globalisierung abgestellt werden sollte. Vielmehr spiegelt sich in den Konvergenzmustern auch eine Rationalisierung und Modernisierung der Steuerpolitik wider, die unabhängig von internationalen Anpassungszwängen ist. Der Rest der Einleitung führt diese Punkte aus.

Für hilfreiche Kommentare und Kritik danke ich neben einem anonymen Gutachter den Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Workshops zu diesem Sonderheft, insbesondere Achim Kemmerling, Thomas Sommerer und den Herausgebern dieses Bandes. David Carey (Organisation for Economic Development and Cooperation [OECD], Paris) hat mir freundlicherweise Daten über effektive Steuerbelastungen von Arbeit, Kapital und Konsum überlassen. Für ausgezeichnete Forschungsassistenz danke ich Jenny Braun und Ellen Schneider.