Zusammenfassung
Die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um das System der Sicherung der individuellen Lebensgrundlagen nach der Erwerbsphase beziehen sich nicht nur auf die Finanzierung der Rentenversicherung und das durch sie zu erzielende Sicherungsniveau, sondern auch auf die individuellen Voraussetzungen, um einen Rentenanspruch zu erwerben. Hierzu zählen insbesondere Altersgrenzen, Versicherungszeiten, das individuelle Arbeitsvermögen und strukturelle Beschäftigungschancen. Sie stellen die eigentlichen Stellschrauben dar, mittels derer der Zustrom in den Ruhestand im modernen Sinne – als Phase materieller Unabhängigkeit, die zeitlich nur durch die eigene Lebensspanne begrenzt ist und auf früherer Erwerbstätigkeit basiert – reguliert wird. Die Regelung des Zugangs in eine gesetzliche Altersrente war stets eine sozialpolitische Aufgabe. Der Diskurs über diese Aufgabe hat sich in den zurückliegenden 30 Jahren grundlegend gewandelt: von einer Betonung der „Entlastung des Arbeitsmarktes“ hin zur Forderung, „brachliegende Humanressourcen zu nutzen“. In diesem Beitrag gehen wir diesem Wandel nach, indem wir eine Analyse von Akteurskonstellationen und Institutionen mit repräsentativen Daten über den Altersübergang von Individuen verbinden.
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Knuth, M., Brussig, M. (2012). Der Wandel der Arbeitslosigkeit am Ende des Erwerbslebens vom privilegierten zum prekären Übergangspfad. In: Bispinck, R., Bosch, G., Hofemann, K., Naegele, G. (eds) Sozialpolitik und Sozialstaat. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19024-2_15
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