Zusammenfassung
Modelle spielen in allen Lebensbereichen eine große Rolle. Die Spielzeugeisenbahn, die Vorstellung von der Bewegung einzelner Elektronen in elektrischen Schaltkreisen oder eine Beispielrechnung für den Bausparvertrag, all diese Dinge sind Modelle. In der Wirtschaftsinformadk fungieren Modelle als Beschreibung, Vereinfachung, Abstrakdon, Verdeudichung, Explizierung von Informationskonzepten. Sie können in der Wirtschaftsinformadk nach Beschreibungs- und Erfassungsmodellen, Erklärungsmodellen, Gestaltungsmodellen, Meta- und generischen Modellen und sonsdgen Modellen klassifiziert werden.46 Trotz dieser Bandbreite der Verwendung von Modellen ist ihnen manches gemeinsam. Sie sind meist symbolisch, immateriell (abgesehen von ihrer physikalischen Speicherung auf Papier oder Datenträger) und oft eng mit Fachkonzepten (der Betriebswirtschaftslehre oder der Mathemadk) verbunden. Sie sind hilfreiche Mittel bei der Beschreibung von Systemen und der Lösung von Problemen. Im Gegensatz zur Modelleisenbahn stellen sie kein (vereinfachtes) Abbild der Realität dar (eine häufig gebrauchte Defmidon des Terminus ‘Modell’), sondern sind als (Re-) Konstrukdonen der Realität aufzufassen. Nicht die Fotographie der Realität läßt ein Modell entstehen, sondern ein solches ergibt sich aus einem kreadven, konstrukdven Akt, der etwas völlig Neues schafft, ähnlich — um im Bild der Fotographie zu bleiben — wie ein Gemälde, das erst durch die künstlerische Leistung eines Malers entsteht. Daraus ergibt sich, daß die Modellerstellung stark subjekdv geprägt ist und Deutungsmuster einen herausragenden Einfluß auf die Modellierung haben.47
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© 1999 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Dresbach, S. (1999). Epistemologische Überlegungen zu Modellen in der Wirtschaftsinformatik. In: Becker, J., König, W., Schütte, R., Wendt, O., Zelewski, S. (eds) Wirtschaftsinformatik und Wissenschaftstheorie. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82411-0_3
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