Zusammenfassung
Das 21. Jahrhundert, das in seinem ersten Jahrzehnt mit Anschlägen der Terrororganisation al-Qaida, dem Afghanistankrieg als Vergeltungsmaßnahme und dem nicht von der UNO legitimierten Irakkrieg begonnen hat, wird allem Anschein nach kein friedliches Jahrhundert. Nach dem hinter uns liegenden „Jahrhundert der Kriege“ ist von der neuen Zeit zwar eine Veränderung der Kriege (Stichwort „Neue Kriege“), aber nicht ihr Verschwinden zu erwarten. Zwar gibt es durchaus eine Weltordnung in Gestalt des Völkerrechts, das Problem ist nur, dass sich wichtige Akteure nicht an ihre Regeln halten und ihre Durchsetzung durch Gerichte nicht erzwungen werden kann. Im Gegenteil: Insbesondere die Vereinigten Staaten von Amerika sind im entscheidenden Moment nicht bereit, sich der UNO zu beugen, wenn ihre vitalen Interessen betroffen sind, eine Unterstellung ihrer Staatsbürger unter die Jurisdiktion des Internationalen Strafgerichtshofs lehnen sie grundsätzlich ab. Von einer stabilen Weltordnung, die den Frieden weltumspannend durchzusetzen oder zumindest den Bestand zu sichern in der Lage wäre, sind wir so weit entfernt, wie lange nicht mehr. Statt dessen scheint die Menschen eine „Schöne neue Welt“ zu erwarten, die von Umweltkatastrophen, Seuchen, Hunger und gewaltsamen Konflikten aller Art geprägt ist. In einer geradezu hellseherischen Vision hat Aldous Huxley bereits 1932 in seinem Roman Brave New World eine Welt beschrieben, in der es mit zweifelhaften Methoden gelungen ist, eine „perfekte“ Gesellschaft zu schaffen. Sie ist das Gegenbild zu einer Gesellschaft, in der Menschen friedlich zusammen leben, ohne durch ‚sanften‘ Zwang, Drogen, Hedonismus, Amüsiersucht, Medienspektakel und Konsumdruck „gelenkt“ zu werden.
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Voigt, R. (2005). Einleitung: Schöne neue Welt. In: Weltordnungspolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80817-2_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80817-2_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14859-5
Online ISBN: 978-3-322-80817-2
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