Zusammenfassung
Die Probleme im Zusammenhang mit der äußeren Leichenschau und die dabei begangenen Fehler sind in Fachkreisen hinreichend bekannt. Vor allem deshalb, weil sich die medizinischen und kriminalistischen Folgen von Fehldiagnosen sehr rasch und mitunter auch drastisch zeigen. In Deutschland geht man aufgrund der oft als unzureichend bemängelten gesetzlichen Regelungen die Leichenschau betreffend davon aus, dass die Dunkelziffer der Tötungsdelikte beträchtlich ist. Brinkmann et al. (1997) schlussfolgerten im Rahmen einer groß angelegten multizentrischen Studie, dass in Deutschland jedes Jahr mindestens 1.200 Tötungsdelikte und 11.000 weitere nichtnatürliche Todesfälle nicht erkannt und im Rahmen der Leichenschau als natürliche Todesfälle klassifiziert werden. Rechnerisch auf Österreich umgelegt würde das bedeuten, dass über 100 Tötungsdelikte und weitere ca. 1000 nichtnatürliche Todesfälle (Unfälle, ärztliche Kunstfehler und Suizide) pro Jahr nicht aufgedeckt bzw. erkannt werden und somit also im Dunkelfeld verschwinden.
„Denn die einen sind im Dunkeln Und die anderen sind im Licht. Und man siehet die im Lichte Die im Dunkeln sieht man nicht.“ Bertolt Brecht
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(2009). Bedenkliche Todesfälle und verschleierte Tötungsdelikte. In: Todesermittlung. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-79960-4_2
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