Auszug
Über die Jahre wurde mir immer mehr das interaktive, seelische und körperliche Erleben des Therapeuten innerhalb der therapeutischen Beziehung wichtig. Insbesondere interessierte ich mich für die Bedeutsamkeit des sogenannten „Vaterkörpers“ (Ware 1996) sowie für erotische (erotisch-sexuelle) Übertragungen und Gegenübertragungen. (Ware 1999; 2001; 2002; 2004; 2006a, b) Vor einigen Jahren stieß ich auf einen Begriff des englischen Psychoanalytikers Christopher Bollas: Er beschrieb ein Phänomen, das mir schon lange vertraut war, ohne dass ich es hätte benennen können, nämlich „countertransference capacity“ (Bollas 1987/1997) bzw. „Gegenübertragungs-Kapazität“. In den hier geschilderten kasuistischen Vignetten versuche ich anhand einiger gruppentherapeutischer Erfahrungen den interaktiven, beziehungsanalytisch-körperpsychotherapeutischen Gebrauch von Gegenübertragungs-Kapazität darzustellen. Es handelt sich um einen virtuellen Raum im Therapeuten, in dem einzelne Patienten oder die Gruppe als ganzes mittels unbewusst verlaufender Prozesse konflikthafte frühere Beziehungsmuster, innere Objektbeziehungen und unaussprechbare Affekte wiederholend inszenieren. Ich beginne (Teil 1, „Der Gruppenleiter als Mitspieler und seine Gegenübertragung“) mit einem konkreten Beispiel konflikthafter Gegenübertragung und erläutere danach das Konzept der Gegenübertragungs-Kapazität. Im Vergleich zu den weitgehend kontrollierten interaktiven Einflüssen des herkömmlichen psychoanalytischen Settings befindet sich der analytische Gruppentherapeut in einer paradoxen Doppelrolle als fachkundiger Prozessbeobachter und mitagierende Realperson.
Der folgende Beitrag beruht auf (Ware 2000). Er wurde hier gründlich überarbeitet und erweitert.
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Ware, R. (2007). Gruppentherapie und Gegenübertragungs-Kapazität. In: Geißler, P., Heisterkamp, G. (eds) Psychoanalyse der Lebensbewegungen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-48609-2_16
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