Zusammenfassung
Im Rahmen eines Forschungsprojekts dokumentierten Ärzte ihre Gespräche mit den Angehörigen plötzlich im Hirntod Verstorbener anonym in einem standardisierten zweiseitigen Fragebogen, so dass für die vorliegende wissenschaftliche Auswertung 131 dokumentierte „Fälle“ zur Verfügung standen. Dabei waren überwiegend Häuser der Maximalversorgung einbezogen, in 65% der Fälle hatten die Angehörigen abschließend einer Spende zugestimmt, in 35% diese abgelehnt. Die Gespräche über eine Organspende mit den Angehörigen beginnen z.T. früh (ohne bereits eine Entscheidung zu verlangen), in 31% der Fälle wurden sie bei Einleitung der Hirntoddiagnostik aufgenommen, in 44% nach deren Abschluss. In 3/4 der Fälle lag keine klare schriftliche oder mündliche Willenserklärung des Verstorben zur Frage einer Organspende vor. Träger der abschließenden Entscheidung waren häufiger Frauen als Männer, das Durchschnittsalter lag bei 55 Jahren. Hauptmotive einer Zustimmung waren Altruismus, Mitgefühl und Sinngebung, Haupt-Ablehnungsgründe Probleme mit der Verletzung der körperlichen Integrität und ein Nichtakzeptieren-Können des Todes.
Voller Titel der Studie: ‚Das Gespräch mit den Angehörigen plötzlich Verstorbener und die Bitte um Organspende — Ergebnisse aus Sicht der gesprächsführenden Ärzte‘
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© 2006 Steinkopff Verlag
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Muthny, F.A., Smit, H., Molzahn, M. (2006). Das Gespräch mit den Angehörigen plötzlich Verstorbener und die Bitte um Organspende. In: Mauer, D., Gabel, D. (eds) Intensivmedizin und Management bei Organspende und Transplantation. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/3-7985-1611-1_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/3-7985-1611-1_6
Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-1597-0
Online ISBN: 978-3-7985-1611-3
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