Abstract
Die Erhaltung, Förderung und Wiederherstellung der Gesundheit sind nicht nur elementare individuelle Anliegen, sondern auch in vielerlei Hinsicht bedeutsame gesellschaftliche und sozialpolitische Ziele. Angesichts der dramatischen, für die öffentliche Gesundheit (Public Health) lange Zeit unterschätzten Folgen von Bewegungsarmut und körperlicher Inaktivität werden seit einiger Zeit von verschiedenen Institutionen und Organisationen verstärkt Anstrengungen zur Steigerung der körperlichen bzw. sportlichen Aktivität in der Bevölkerung unternommen sowie weitergehend spezifische Gesundheitssportprogramme für verschiedene Zielgruppen entwickelt und umgesetzt. In diesem Kontext spielen nicht zuletzt die Sportverbände sowie die fast 89 000 Turn- und Sportvereine, in denen rund 27 Millionen Menschen aus allen Altersgruppen organisiert sind, eine wichtige Rolle.
Der Beitrag fokussiert zunächst auf grundsätzliche Potenziale körperlicher und (gesundheits-)sportlicher Aktivitäten zur Förderung der öffentlichen Gesundheit. Vor diesem Hintergrund werden dann Meilensteine der Entwicklung des Gesundheitssports im organisierten Sport seit Beginn der 1970er-Jahre nachgezeichnet, wichtige Maßnahmen zum Qualitätsmanagement beschrieben sowie insbesondere Bedeutung und Rolle der Turn- und Sportvereine in einem „Netzwerk Gesundheitssport“ erörtert. Ferner wird auf den Ansatz der Lebenswelten orientierten Gesundheitsförderung (Setting approach) und den diesbezü glichen Beitrag der Turn- und Sportvereine als „gesunde Lebensorte“ eingegangen.
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Tiemann, M. (2006). Gesundheitssport in Turn- und Sportvereinen — ein Beitrag zur Förderung der öffentlichen Gesundheit. In: Kirch, W., Badura, B. (eds) Prävention. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/3-540-28954-2_15
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