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Zusammenfassung

„Nicht im Zeitalter des Materialismus, wie alle Banausen klagen, leben wir, sondern im zweiten platonischen Zeitalter. Erst heute, in der Epoche der Massenindustrie, kommt dem einzelnen Objekt tatsächlich ein geringerer Seinsgrad zu als seiner Idee.“ schreibt Günter Anders 1978 über „Die Antiquiertheit des Materialismus“.1 In der Tat ist für die Wirtschaft längst nicht mehr relevant, im Besitz eines bestimmten Dings zu sein, sondern die nicht-physischen Rezepte für die Herstellung zahlloser Exemplare des Dings zu besitzen. Und dieses Wissen über die Dinge wird heute nicht mehr in den Köpfen der Handwerker oder handschriftlich aufgezeichnet, sondern als digitale Information, als Unding (Flusser). Damit betreten wir die Welt der Algorithmen. Heute programmieren wir Maschinen, damit sie massenhaft die wertlos gewordenen Dinge auswerfen. Wir entwerfen neue Dinge am Computer und entwickeln Steuerungssoftware, die es erlaubt, die Produkte in zahllosen Varianten herzustellen. Kaum ein Auto gleicht exakt dem anderen, keine IKEA-Küche der des Nachbarn. Programmierte Schein-Individualität ist eines der Kennzeichen digitaler Industrien.

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Literatur

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Trogemann, G. (2010). Code und Material. In: Trogemann, G. (eds) Code und Material Exkursionen ins Undingliche. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0121-6_1

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