Zusammenfassung
Die Operation Desert Storm beherrschte Anfang 1991 die Schlagzeilen der Medien.1 Nach monatelangem politischem Ringen um den Rückzug des Iraks aus dem im August 1990 besetzten Kuwait und nach Ablauf des UNO-Ultimatums an Saddam Hussein war die Erwartung an einen bevorstehenden Krieg in der Öffentlichkeit groß. Am 17. Januar 1991 erlebten die Fernsehzuschauer dann ein mediales Spektakel. Sie sahen grüne Bildschirme, auf denen in der Ferne grelle Lichtblitze über Bagdad flackerten. Im weiteren Verlauf erfolgten tägliche Schaltungen zu Pressekonferenzen in Dharan (Saudi-Arabien). Von dort wurden exakte Einschläge auf Kriegsziele im Irak übertragen. Der Luftkrieg erschien wie ein Ereignis, das man live im Fernsehen verfolgen konnte. Diese Bilder wurden ergänzt um Reportagen des CNN-Reporters Peter Arnett, der als einziger Journalist in Bagdad berichten durfte und vor einer riesigen Satellitenschüssel auf dem Dach des Hotels AI Rashid Sätze wie: „Der Himmel über Bagdad hängt voller Wunderkerzen“ in alle Welt verbreitete. Sechs Wochen nach Kriegsbeginn verkündete der Oberkommandierende der Koalitionsstreitkräfte am Persischen Golf, US-General Norman Schwarzkopf, überraschend schnell den Sieg über die vermeintlich starken und gefahrlichen irakischen Truppen des Saddam Hussein.
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Reeb, HJ. (2011). Der Golfkrieg 1991: Theorie des medialen Krieges. In: Jäger, T., Beckmann, R. (eds) Handbuch Kriegstheorien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93299-6_39
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