Zusammenfassung
Mit dem Ausau des allgemeinen Bildungssystems haben sich in den vergangenen 30 Jahren die geschlechtsspezifischen Unterschiede beim Zugang zu höherer Bildung zu Gunsten der Frauen umgekehrt. Mittlerweile erwerben mehr Frauen als Männer die allgemeine Hochschulreife (vgl. z.B. Helbig 2010). Nach weit verbreiteter Ansicht kann demnach nicht mehr von einer Benachteiligung der Mädchen gesprochen werden, sondern es sind vielmehr die Jungen, die im allgemeinen Bildungssystem zur Risikogruppe zählen (vgl. Diefenbach und Klein 2002). Mit Blick auf diese vergleichsweise vorteilhafte Ausgangssituation der Frauen in der gymnasialen Oberstufe ist es allerdings erstaunlich, dass sich Frauen in der weiteren Bildungs-und Erwerbskarriere eher schwer tun. Männer schlagen deutlich häufiger eine akademische Bildungskarriere ein und gelangen häufiger in gehobene Berufspositionen (vgl. Hecken 2006), während sich Frauen häufiger für eine Berufsausbildung und die damit verknüpften kürzeren Karriereleitern entscheiden (vgl. Heine et al. 2007). In der Arbeitsmarktforschung werden diese Unterschiede mit den erreichten Bildungsqualifikationen oder der fachlichen Schwerpunktsetzung begründet. Welche Ursachen den unterschiedlichen Entscheidungen beim Übergang ins Studium allerdings tatsächlich zugrunde liegen, ist bislang vergleichsweise wenig untersucht.
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Lörz, M., Schindler, S. (2011). Geschlechtsspezifische Unterschiede beim Übergang ins Studium>. In: Hadjar, A. (eds) Geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92779-4_5
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