Stillberatung, Stillhäufigkeit und Stilldauer in einem Wiener Perinatalzentrum

Zusammenfassung

Fragestellung

Evaluierung von Einflüssen auf Stillfrequenz und Stilldauer.

Methodik

Retrospektive Befragung von 1518 Eltern von Kindern, welche über einen Zeitraum von 10 Monaten an der geburtshilflichen Abteilung des Donauspitals im SMZ-Ost geboren wurden. Die Fragen umfaßten Angaben zur Dauer des Stillens, über den Zeitpunkt des Beginns der Beifütterung von Milchfertignahrung, zur erhaltenen Erklärung bzw. zur Hilfestellung beim Stillen, sowie über den Zeitpunkt der Stillaufklärung. Das mütterliche Alter, die Parität, der Geburtsmodus und das Geburtsgewicht wurden aus den Krankengeschichten entnommen.

Ergebnisse

95% der Mütter begannen zu stillen. 56% der Mütter stillten ihre Kinder länger als fünf Monate. „Keine Hilfestellung“ beim Stillen erhalten zu haben, erhöht den Anteil nicht stillender Mütter am stärksten (p < 0,001). „Geringe Hilfe“ führt zu einem höheren Anteil von Stillbeendigungen während der ersten drei Monate und zu einem kleineren Anteil von Langstillerinnen (p < 0,01). „Stillerklärungen“ zeigen wenig Einfluß auf die Dauer des Stillens, aber die „fehlende“ Erklärung führt ebenfalls zu einem höheren Anteil von nicht stillenden Müttern (p < 0,025). Mehrmalige Erklärungen führen zu längerer Stilldauer (p<0,01). Der Anteil nicht stillender Mütter ist unter den Dritt- und Mehrgebärenden deutlich höher als unter Erstgebärenden (p < 0,025) und auch die Dauer des Stillens ist bei Dritt- und Mehrgebärenden kürzer (p<0,05). Mütter unter 20 Jahren beenden das Stillen im ersten Monat häufiger (p < 0,001). Ein niedriges Geburtsgewicht (< 2000 g) erhöht den Anteil nicht stillender Mütter ebenso wie eine Entbindung per Sectio (p < 0,001).

Schlußfolgerungen

Wiederholte Erklärungen und persönliche Hilfestellung vergrößern den Anteil der stillenden Mütter sowie die Stilldauer. Besondere Zuwendung erfordern Mütter unter 20 Jahren, Drittoder Mehrgebärende sowie Mütter nach Sectio.

Summary

Aims

Evaluation of factors influencing the incidence and duration of breastfeeding.

Methods

In a retrospective study we sent a questionnaire to the parents of 1518 infants born consecutively in the Center of Perinatology at the Danube Hospital, Vienna, during a 10 months period. The questionnaire consisted of items addressing duration of breastfeeding, time of initiation of formula supplement, support in breastfeeding and the time mothers were provided with information on breastfeeding. Data on mothers age, parity, mode of delivery, duration of pregnancy and infants birth weight were taken from the records.

Results

95 % of mothers began breastfeeding, 56 % continued breastfeeding for more than 5 months. The impression or fact of no support was associated with a higher rate of not breastfeeding (p < 0,001). “Little support” was associated with a higher rate of terminating breastfeeding during the first three months and with a lower rate of breastfeeding for more than 5 months (p<0,01). Provided information on breastfeeding shows no effect on the duration of breastfeeding, but “no information” corresponds with not breastfeeding (p<0,01). Mothers who got repeated information breastfed longer (p<0,01). The number of mothers who did not breastfeed and was higher among three or multiparae compared to primiparae (p < 0,025). They also breastfed shorter (p < 0,05). Mothers under 20 years of age more often terminated breastfeeding in the first month (p < 0,001). Low birth weight (< 2000 g) and caesarean sectio increased the number of mothers who did not breastfeed (p < 0,001).

Conclusions

Repeated information and individual support increases the number of breastfeeding mothers and the duration of breastfeeding. Additional support should be provided for morthers under 20 years of age, three and multiparae and mothers after caesarean sectio.