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Der Essener Stahlfabrikant Alfred Krupp (1812–1887) als Leser der Fauna und Flora des Golfes von Neapel. Ein Blick auf das Verhältnis Anton Dohrns (1840–1909) zum Hause Krupp

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History and Philosophy of the Life Sciences Aims and scope Submit manuscript

Abstract

A unfavourable notice written by industrial magnate Alfred Krupp (1812–1887) has been discovered on the posterior cover sheet of the first volume of the monumental series Fauna und Flora des Golfes von Neapel, edited by the Zoological Station at Naples (1880). Krupp’s handwritten statement affords the opportunity to discuss in more detail the intricate relationship between the founder of the first marine biology station, Anton Dohrn (1840–1909), and the owner of the greatest steel factory in Europe, the Krupp-family at Essen. Although Anton Dohrn did not know about Krupp’s disapproving comment he had a fine unerring instinct for the mentality of his negotiating partner, whose way of thinking rather aimed at the practical success and completion of armament factory, preventing thus a the serious rapprochement between the two personalities. Even when the Krupp-heir, Friedrich Alfred Krupp, later devoted to questions about marine biology in his new built house at Capri, and was willing to support the Zoological Station with high sponsoring, Anton Dohrn maintained a reserved attitude towards the Krupp’s offer to support the marine research financially. Likewise, he remained unimpressed, when the steel magnate was shook by the smear campaign in Capri that ultimately led to Krupp’s death in November 1902.

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Notes

  1. Zuletzt erschien in dieser Reihe von Luise Schmekel und Adolf Portmann: Ophistobrnachia des Mittelmeeres: Nudibranchia und Saccoglossa, Berlin: Springer 1982 (Fauna e Flora del Golfo di Napoli, 40).

  2. Dohrn an Kellinghusen, 26. 12. 1883, Archiv der Zoologischen Station in Neapel (im folgenden abgekürzt als AZSN), Kop. Buch II 328a.

  3. Inzwischen ist der genannte Bd. 1 der Reihe Fauna und Flora des Golfes von Neapel wegen des wertvollen Autographen an das Historische Archiv der Firma Krupp in der Villa Hügel in Essen zurückgegeben worden, wo der Band unter der Signatur FAH 22/77 aufbewahrt wird.

  4. Der Zoologe N. Bobretzky aus Kiew, der sich vom 13. Oktober 1874 bis 19. Mai 1875 an der Zoologischen Station in Neapel aufhielt, um die Entwicklung der Cephalopoden zu untersuchen, vgl. Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel, 1 (1879): 156.

  5. Zur Baugeschichte, Ausstattung und Betrieb der Neapeler Station vgl. Dohrn 1879; Müller 1976, pp. 75–107.

  6. (Eduard) Oscar Schmidt (1823–1886) war einer der ersten Verfechter der Evolutionstheorie Darwins und ein Freund Ernst Haeckels. Er hielt sich vom 16. 11. 1874 bis 28. 3. 1875 an der Zoologischen Station in Neapel auf, um die Entwicklung der Spongien (Schwämme) zu untersuchen, vgl. Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel, 1 (1879): 156.

  7. Historisches Archiv Krupp, Essen, FAH, 3 D 40, S. 17v.

  8. AZSN (Archiv der Zoologischen Station in Neapel), “A” 1881.

  9. Die vielfältigen Facetten des wohl bedeutendsten und einflussreichsten Industriellen im Wilhelminischen Reich sind neuerdings kritisch und umfassend aufgrund reichen Quellenmaterials in dem von Epkenhaus und Stremmel (2010) herausgegebenen Sammelband beleuchtet worden; in einem ausführlichen Beitrag analysiert Heinz–Dieter Franke (2010) die naturwissenschaftlichen Interessen Friedrich Alfred Krupps und hebt ihre ‘Ventilfunktion’ besonders hervor, indem sie dem angespannten Konzernchef die Möglichkeit boten, sich vorübergehend den privaten und beruflichen Zwängen zu entziehen; zu den Aktivitäten Krupps in Capri vgl. auch Müller 1990; Groeben 2007.

  10. Historisches Archiv Krupp, Essen, FAH 2 B 218, fol. 69–77 (Rest unleserlich), ca. 1874/75 (Vertrauliche Mitteilungen Alfred Krupps an Friedrich Alfred Krupp betr. Verwaltung, Organisation u. Ähnliches, 1874–1885).

  11. Dohrn hatte zuvor fundamentale Fragen erörtert wie die “was Fortschritt auf dem Gebiet der organischen Natur sei, ob ein stetiger Fortschritt angenommen werden dürfe oder Stillstand, ja Rückbewegung vorkaemen”, und weiter “ob man characteristische Merkmale auffinden kann, aus denen sich der eintretende Verfall oder eine aufsteigende Entwicklung in zweifelloser Weise diagnosticiren lassen” (Anton Dohrn, Ein schwimmendes zoologisches Laboratorium (Entwurf), AZSN, F 2 A.).

  12. Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz (1821–1894), einer der bedeutendsten Physiologen und Physiker des 19. Jahrhunderts. Er formulierte unter anderem den Energie-Erhaltungssatz (1847); er erfand den Augenspiegel (1850), der die Medizin, insbesondere die Augenheilkunde, revolutionierte, konstruierte einen Apparat zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit und befasste sich mit Problemen der optischen und akustischen Physiologie sowie der theoretischen Physik; zudem suchte er, ausgehend von seinen sinnesphysiologischen Untersuchungen, Antworten auf erkenntnistheoretische Fragen wie das Verhältnis von Wirklichkeit und Wahrnehmung zu finden.

  13. Christian Matthias Theodor Mommsen (1817–1903) gilt als einer der angesehensten Altertumswissenschaftler des 19. Jahrhunderts, dessen Werke zur römischen Geschichte (3 Bde, 1854-1856, Bd. 5 erschien 1885) noch heute grundlegend für die historische Forschung sind. Bd. 4, der die Geschichte der Kaiserzeit bis zum Zerfall des römischen Reiches enthalten sollte, ist nie erschienen. Es sind lediglich Mitschriften der Vorlesungen, die Mommsen von 1863 bis 1886 über die Kaiserzeit gehalten hat, bekannt geworden. 1902 wurde Mommsen für sein Hauptwerk, die römische Geschichte, mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

  14. Anton Dohrn, Ein schwimmendes Zoologisches Laboratorium (Entwurf), AZSN, F 2 A.

  15. Ebenda.

  16. Ebenda.

  17. Historisches Archiv Krupp, Essen, FAH 3 C 48; die Edition des Briefwechsels ist in Vorbereitung.

  18. Anton Dohrn, Die schwimmende Zoologische Station (Entwurf April 1882), AZSN, F 3 A: S. 4.

  19. Ebenda, 9.

  20. Friedrich Alfred Krupp spendete 100 000 M für den Neubau eines Physiologischen Laboratoriums in Neapel, Historisches Archiv Krupp, Essen, FAH 3 C 48, Erklärung Krupps vom 23. 3. 1902.

  21. Ernst Hentschel (1876–1945), Hydrobiologe, hielt sich 1898 und 1904 an der Zoologischen Station auf und war der für die Gruppen der Porifera und Coelenterata verantwortliche Referent in dem von Paul Mayer redigierten Zoologischen Jahresbericht der Zoologischen Station; 1902 lieferte er einen “Bericht ueber das Ordnen des Planktons, 5. 8. Neapel, 5 Doppelbll.” (AZSN, O, IX, Nr. 103), auf den Dohrn in seinem Brief Bezug nimmt.

  22. Anton Dohrn an Hermann Linden, Berlin, 19. August 1902, AZSN, Ba 2330.

  23. Am 2. August 1902 schrieb Anton Dohrn aus Hohenlübbichow i. d. Neumark, wo er einige Tage zu Gast bei seinem Bruder war: “Durch Nachrichten aus Neapel habe ich von den unangenehmen Dingen gehoert […]. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie leid es mir thut, dass Ihnen solche Widerwärtigkeiten wiederfahren sind. Es ist ein schlechter Trost, dass Sie nicht der Einzige sind, dem das zugefügt ward […].” Historisches Archiv der Firma Krupp, Essen, FAH 3 C 48, fol. 26; zur Kruppaffäre auf Capri vgl. Richter (2010).

  24. Anton Dohrn an Hermann Linden, Berlin, 19. August 1902, AZSN, Ba 2330.

References

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  • Richter, D. (2010). Friedrich Alfred Krupp auf Capri. Ein Skandal und seine Geschichte. In M. Epkenhaus & R. Stremmel (Eds.), Friedrich Alfred Krupp. Ein Unternehmer im Kaiserreich (pp. 157–178). München: C. H. Beck.

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Müller, I. Der Essener Stahlfabrikant Alfred Krupp (1812–1887) als Leser der Fauna und Flora des Golfes von Neapel. Ein Blick auf das Verhältnis Anton Dohrns (1840–1909) zum Hause Krupp. HPLS 36, 415–424 (2015). https://doi.org/10.1007/s40656-014-0035-9

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