Der ambulante Bereitschaftsdienst, der durch die KV organisiert wird, leidet offenbar an einem Informationsdefizit seitens der Patienten. Das legt eine Befragung in zwei Berliner Notfallaufnahmen in Krankenhäusern nahe. 89 % der Patienten, die abends oder nachts die Notfallaufnahme aufsuchten, hatten demnach den ambulanten Bereitschaftsdienst zuvor nicht kontaktiert. 55 % kannten das Angebot nicht, 35 % fürchteten, dort lange warten zu müssen. Rund 7.000 Patienten hatten im Mai und Juni 2015 die Rettungsstellen von sich aus aufgesucht, knapp 2.000 nahmen an der Befragung teil.

Hintergrund der Befragung: Viele Krankenhäuser klagen über eine wachsende direkte Inanspruchnahme der Notaufnahmen durch die Patienten. Im Krankenhausstrukturgesetz hat der Gesetzgeber daher die Einrichtung von Portalpraxen an Kliniken zur Soll-Vorschrift erhoben.

Besonders in Berlin gibt es wegen der direkten Konsultuation von Notaufnahmen durch Patienten sogar während der normalen Öffnungszeiten seit einigen Monaten Streit zwischen der KV und den Krankenhäusern, der bis zum Bundesgesundheitsministerium eskaliert worden ist. Die KV versucht dort, durch Vorgaben Anreize zu setzen, dass die Krankenhäuser Patienten in der Notaufnahme bei Bagatellerkrankungen gar nicht erst annehmen.