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Typologie der Versicherungsgruppenstrukturen in Deutschland im Hinblick auf die Solvency II-Gruppenaufsicht: Aspekte struktureller Finanzstabilität im Versicherungssektor

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Zeitschrift für die gesamte Versicherungswissenschaft

Zusammenfassung

Der Beitrag stellt eine aufsichtliche Typologie der Strukturen deutscher Versicherungsgruppen vor, die auf Basis empirischer Daten aus den Geschäftsberichten entwickelt wurde. Aus den Daten wird abgeleitet, welche Gruppen voraussichtlich unter eine Solvency II-Gruppenaufsicht fallen. Aus der externen Versicherungsmarktstruktur und den internen Versicherungsgruppenstrukturen werden Schlussfolgerungen auf die strukturelle Finanzstabilität im Versicherungssektor gezogen und Hinweise für ein Makro-Stress-Testing gegeben.

Abstract

In this paper, we present common types of structures of German insurance groups taking into account supervisory criteria. This clustering is based on empirical data published in the annual accounts. From the data, we derive the groups that will fall probably under the upcoming Solvency II group supervision. Conclusions in respect of the structural stability of the insurance sector are drawn from the external market structure and the internal group structures. In addition, some hints for macro stress testing are given.

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Abb. 1
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Abb. 9
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Abb. 11
Abb. 12
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Notes

  1. Für einen Kurzüberblick zu den gruppenspezifischen Solvency II-Regelungen siehe z. B. Dreher (2012), S. 386 ff. sowie vertiefend u. a. Krämer (2008), Sehrbrock (2008), Faber-Graw (2011), FMA (2012), S. 79 ff., Fahr et al. (2012), Kraft (2012), Gründl/Kraft (2014), S. 113 ff.

  2. Siehe dazu den Beitrag „Die Umsetzung der Solvency II-Gruppenaufsicht im deutschen Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG): Inwieweit gilt deutsches Recht für die Beaufsichtigung internationaler Versicherungsgruppen?“

  3. Eine Vollkonsolidierung erfolgt ab 50 % der Stimmrechte bzw Kapitalanteile.

  4. Die Solvenzquote wird auch als Bedeckungs- oder Überdeckungsquote bezeichnet.

  5. Differenziert wird meist nach Lebensversicherungsunternehmen und Nicht-Lebensversicherungsunternehmen. Für Schaden-/Unfallversicherungsunternehmen erscheint häufig der Prämienanteil geeigneter, während für Leben- und Krankenversicherungsunternehmen die versicherungstechnischen Rückstellungen als Basis sachgerechter erachtet werden. Die Betrachtung wird teilweise auf Erstversicherungsunternehmen beschränkt bzw. Rückversicherungsunternehmen werden separat ausgewiesen.

  6. Vgl. dazu und im Folgenden Gründl und Kraft (2014), S. 113 ff.

  7. Vgl. zur Konzernrechnungslegung von Versicherungsunternehmen vertiefend Nguyen (2008), S. 607 ff.

  8. Vgl. Nguyen (2008), S. 707.

  9. Siehe dazu den Beitrag „Die Umsetzung der Solvency II-Gruppenaufsicht im deutschen Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG): Inwieweit gilt deutsches Recht für die Beaufsichtigung internationaler Versicherungsgruppen?“

  10. Auch von der EU-Versicherungsbehörde EIOPA gibt es keine entsprechende, veröffentlichte Liste. Veröffentlicht sind hingegen Listen zu internationalen Gruppen und zu Finanzkonglomeraten.

  11. Lesebeispiel: Der linke untere Kreis in der Abb. 3 entspricht dem linken unteren Kreis in Abb. 4: Das Versicherungsunternehmen mit den höchsten Bruttobeiträgen hat offensichtlich nicht das höchste Eigenkapital.

  12. Nicht differenziert wurde beim Eigenkapital zwischen HGB- oder IFRS-Rechnungslegung. Überleitungsrechnungen von IFRS auf HGB wären auf Basis veröffentlichter Daten nur bedingt aussagekräftig. Für eine detaillierte Überleitungsrechnung siehe den (Konzern-)Geschäftsbericht 2014 der HUK-COBURG Versicherungsgruppe, die im Geschäftsjahr 2014 von einer IFRS-Bilanzierung zur HGB-Bilanzierung zurückgekehrt ist.

  13. Prozentzahlen werden auf- bzw. abgerundet ohne Nachkommastellen.

  14. Zu beachten ist, dass die Solvency II-Richtlinie als Hauptziel den Schutz der Versicherungsnehmer und Begünstigten vorsieht (Art. 27 SII RRL). Finanzstabilität ist somit demgegenüber nur ein nachrangiges Ziel.

  15. Vgl. Ludwig et al. (2010), S. 64.

  16. Vgl. Fremdt und Völz (2010), S. 6.

  17. Vgl. Fremdt und Völz (2010), S. 5.

  18. Der map report hat 2015 erstmalig auch die Gruppensolvenzquote erhoben und öffentlich gemacht. Vgl. Bocquel-News (2015).

  19. Vgl. zu den damaligen Übergangsmöglichkeiten Welzel (1988, S. 592).

  20. Bei einigen internationalen Gruppen wird eine deutsche Subgruppenaufsicht angenommen. Die dafür in der Solvency II-Richtlinie vorgesehene Mitgliedstaatenoption (Art. 216/217 SII RRL) ist im deutschen VAG umgesetzt (§ 248/249 VAG n. F.). Es liegt aber im Ermessen der BaFin bei internationalen Gruppen in Deutschland eine Subgruppenaufsicht durchzuführen, sofern dies möglich und objektiv gerechtfertigt ist (L2-Art. 358). Eine Beaufsichtigung als Gruppe mit zentralisiertem Risikomanagement (Art. 236–243 SII RRL) schließt allerdings eine Subgruppenaufsicht aus. Ob internationale Gruppen diese spezielle Form der Gruppenaufsicht beantragen und genehmigt erhalten, bleibt abzuwarten.

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Correspondence to Mirko Kraft.

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Der Beitrag basiert auf dem Forschungsprojekt „Analyse und Modellierung der Auswirkungen des Risikokonsolidierungskreises der Solvency II-Gruppenaufsicht auf Finanzmarktstabilität im Versicherungssektor (Insurance Risk Fencing)“ gefördert durch die Wissenschaftsförderung des DVfVW e. V. aus Mitteln des GDV e. V. Gedankt sei den weiteren studentischen Hilfskräften der Hochschule Coburg, die das Projekt unterstützt haben.

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Kraft, M., Porzelt, J. & Rebhan, K. Typologie der Versicherungsgruppenstrukturen in Deutschland im Hinblick auf die Solvency II-Gruppenaufsicht: Aspekte struktureller Finanzstabilität im Versicherungssektor. ZVersWiss 104, 501–522 (2015). https://doi.org/10.1007/s12297-015-0313-y

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