Liebe Leserinnen und Leser,

die einzigartige Beweglichkeit der oberen Extremität zeichnet sich durch das komplexe Zusammenspiel von Schulter-, Ellenbogen-, Hand- und Fingergelenken aus. Schon geringe Bewegungseinschränkungen eines Gelenkpartners können zur Störung gewohnter Bewegungsabläufe bis hin zu schwerwiegenden Einschränkungen in Beruf und Alltag führen.

In den letzten Jahren haben sowohl Erkenntnisse in der Ätiologie, der Pathogenese und der Biomechanik aber v. a. auch technischer Fortschritt in Bezug auf arthroskopische Skills zu ausgefeilten und effektiven Behandlungsalgorithmen geführt. In dieser Themenausgabe ist der aktuelle Stand in der Behandlung von Finger-, Hand-, Ellenbogen- und Schultergelenksteifen zusammengefasst.

Die idiopathische Schultersteife gehört mit einer Inzidenz von 2–5 % zu den häufigen Schultererkrankungen. Bei Diabetikern erhöht sich die Inzidenz sogar auf 10–20 %. In einer Übersichtsarbeit wird in dem vorliegenden Themenheft der aktuelle Wissensstand auf dem Gebiet der Schultersteifen aufgearbeitet. Es fällt auf, dass viele Behandlungsgewohnheiten zum großen Teil auf Expertenmeinungen oder Studien mit geringer Evidenz beruhen.

Für die posttraumatischen Schultersteifen liegt deshalb ein systematisches Review vor, das den Stellenwert der arthroskopischen Arthrolyse, den Operationszeitpunkt sowie Begleitmaßnahmen wie z. B. Schmerzkatheteranlage beleuchtet und aus den Erkenntnissen einen Behandlungspfad ableitet.

Die Steife stellt die gemeinsame Endstrecke einer Vielzahl von Erkrankungen bzw. Verletzungen des Ellenbogens dar. Gleichzeitig ist sie eine der häufigsten Komplikationen nach ellenbogenchirurgischen Eingriffen. Neben der Entwicklung der offenen Zugänge zur Ellenbogenarthrolyse des ventralen und dorsalen Gelenks, haben sich die minimal-invasiven arthroskopischen Techniken weiterentwickelt und etabliert. Eine besondere Herausforderung, der man sich im Rahmen der invasiven Maßnahmen am Ellenbogen sicherlich stellen muss, ist die komplexe Anatomie. Insbesondere die engen anatomischen Lagebeziehungen der peripheren Nerven zur Gelenkkapsel erschweren die Eingriffe. Die relevanten Komplikationen, die modernen technischen Aspekte und die klinischen Ergebnisse in der aktuellen Literatur und in der eigenen Erfahrung werden mit einem Review und einer prospektiven Studie dargestellt.

Die Darstellung der Ätiologie, Pathogenese und Therapie der posttraumatischen Handsteife rundet das Heft ab. Die Kontraktur ist eine folgenschwere Komplikation nach Verletzungen oder operativen Eingriffen an der Hand. Basierend auf einer präzisen klinischen Diagnostik und Verständnis der Biomechanik erfordert der operative Eingriff weitreichende handchirurgische Kenntnisse, um v. a. Komplikationen beherrschen zu können. Die vorliegende Übersicht stellt den aktuellen Behandlungsstandard vor.

Wir hoffen sehr, dass das Heft Ihr Interesse weckt und Sie die Lektüre genießen.

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Kilian Wegmann

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Pierre Hepp