Die palliative Therapie bei Patienten mit inoperablem Pankreaskarzinom ist weiterhin unbefriedigend, so PD Dr. Harald Matthes, Berlin. Mit dem bisherigen Therapiestandard Gemcitabin lassen sich lediglich Ansprechraten von 15–30 % und eine Lebensverlängerung von wenigen Monaten erreichen.

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Reduktion krankheitsbedingter Symptome unter Misteltherapie bei Patienten mit Pankreaskarzinom (nach Galun D et al., Ann Oncol 2012, 23 [Suppl 9]:712)

Längere Überlebenszeit

Dass Patienten auch von einer alleinigen Misteltherapie profitieren, zeigten erste Ergebnisse einer prospektiven Phase-III-Studie in Serbien, die Dr. Marcus Reif, Berlin, vorstellte. Die Patienten — mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Pankreaskarzinom — erhielten über zwölf Monate randomisiert eine Best Supportive Care (BSC)-Behandlung (symptomatische Therapie gegen Schmerzen und gastroenterologische Beschwerden) mit oder ohne zusätzlichen Mistelextrakt (Iscador® Qu spezial s.c., dreimal wöchentlich). Die Kontrollgruppe bekam keine weitere antineoplastische Therapie. Eine Zwischenanalyse mit Daten von 220 Patienten konnte nun eine alleinige Wirkung des Mistelpräparats zeigen. So überlebten die Patienten mit der Studienmedikation im Durchschnitt 2,1 Monate länger (4,8 versus 2,7 Monate) als im Kontrollarm. Selbst bei besonders ungünstiger Prognose (Metastasen, hohes Alter, schlechtes Allgemeinbefinden) zeigte sich noch ein Überlebensvorteil (2,0 versus 3,4 Monate). Den größten Benefit (7,2 versus 3,2 Monate) hatten Patienten ohne Metastasen. Dass 17 von 110 Verumpatienten die zwölfmonatige Studiendauer überlebt haben, wertete Reif ebenfalls als „harten Parameter“.

Weniger tumorbedingte Symptome

Patienten, die das Mistelprodukt erhielten, berichteten zudem seltener von krankheitsassoziierten Symptomen, wie z.B. Fatigue, Übelkeit, Schmerzen, Appetitverlust, Schlaflosigkeit und Gewichtsverlust.