Zusammenfassung
Frauen von suchtkranken Männern scheinen für Co-Abhängigkeit besonders prädisponiert zu sein. Die Betroffenen, je nach Intensität der Verstrickung, erleben Gefühle der Macht und Ohnmacht zugleich, nehmen ihre Lage oft verzerrt wahr und handeln entsprechend widersprüchlich. Eigene Bedürfnisse kommen in der Regel zu kurz. Die Ursachen sowie auch die Folgen bedeuten nicht selten krankheitswertige Komorbiditäten, insbesondere wenn sich Traumatisierungen in der suchtbelasteten Herkunftsfamilie nun in der Partnerschaft wiederholen. Das Thema „Co-Abhängigkeit bei Frauen“ wird phänomenologisch, rollentheoretisch und psychodiagnostisch beleuchtet, was schließlich die Elaborierung adäquater Behandlungsziele und psychodramatischer Therapieansätze ermöglicht.
Abstract
Female partners of addicted men seem particularly predisposed to co-dependency. In regards to the intensity of their involvement, the women concerned feel empowered and powerless at the same time. Often they sense their situation distortedly and tend to act inconsistently. Personal needs are usually neglected. The causes and the consequences frequently imply pathological comorbidities, especially if traumatas in the former family with addiction are now repeating in the partnership. The topic “Women`s Co-Dependency” is viewed from phenomenological, role-theoretical and psychodiagnostical ways in order to elaborate on suitable treatment targets and psychodramatical interventions.
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Waldhelm-Auer, B. Geschlecht und Co-Abhängigkeit. Z Psychodrama Soziom 15 (Suppl 2), 205–219 (2016). https://doi.org/10.1007/s11620-016-0364-7
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