Der Mensch ist zunehmend mobil. Reiseziele in weiter Ferne werden angesteuert, die Berufswahl hat sich zunehmend internationalisiert, Arbeitsabläufe halten sich nicht mehr an geregelte Zeiten und Zeitzonen. Da ergeben sich zwangsläufig zahllose Aspekte dieser globalen Mobilität, die auch das Endokrinium der Frau betreffen. Einige davon haben wir in dieser Ausgabe von Gynäkologische Endokrinologie aufgegriffen.

C. Tempfer (Herne) bearbeitet ein Thema mit großer praktischer Relevanz und vielen Patientenrückfragen. Nicht nur bei Patientinnen, sondern auch bei uns Ärzten besteht große Unsicherheit darüber, welche Impfungen bei bestehendem Kinderwunsch und damit verbunden auch in eventuell sehr frühen Schwangerschaften möglich sind und was dabei zu beachten ist. Und dies gilt erst recht für „exotische“ Impfungen, die vor Fernreisen empfohlen werden.

Auswirkungen von Sonnenschutzmitteln auf den Vitamin-D-Stoffwechsel werden vernachlässigt

Vitamin-D-Mangel trotz Sonneneinstrahlung im Urlaub mit all seinen Konsequenzen für das Endokrinium der Frau – ein scheinbarer Widerspruch? Zur Vorbeugung maligner Hauttumoren werden Sonnenschutzmittel mit hohen Lichtschutzfaktoren propagiert. Welche meist unbeachteten Schattenseiten dies allerdings für den Vitamin-D-Stoffwechsel und das Endokrinium haben kann, stellt M. Birkhäuser (Basel) fundiert dar. Wie so oft gilt es auch hier, den richtigen Mittelweg zu finden.

Gerade Zeitzonen-Hopping macht Medikamenteneinnahmen, bei denen es auf eine möglichst genaue Einhaltung zeitlicher Vorgaben ankommt, schwierig. Was diesbezüglich bei hormoneller Kontrazeption zu beachten ist und welche Methoden das Problem der Zeitverschiebung elegant umgehen lassen, beleuchten A. Bachmann et al. (Frankfurt am Main).

Ergänzend zum Thema Zeitverschiebung befassen sich B. Schultes et al. (St. Gallen) mit den Auswirkungen von sich ändernden Schlafgewohnheiten auf Endokrinium und Metabolismus. Die weitreichenden Auswirkungen, die ein desynchronisierter Tag-Nacht-Rhythmus beispielsweise auf den Zuckerstoffwechsel haben kann, werden den meisten von uns in ihrer Tragweite nicht ohne Weiteres bewusst sein.

Zum Abschluss geht es hoch hinauf auf bis zu 7000 m. M. von Wolff u. J. Pichler Hefti (Bern) berichten über eine einzigartige Expedition zur wissenschaftlichen Untersuchung von Endokrinium und Stoffwechsel in großen Höhen im Himalaja. Die Auswirkungen der hypobaren Hypoxie auf die gonadale Achse sind enorm. Nun wird nicht jeder von uns als Bergsteiger den Himalaja bereisen, aber wir sehen auch Patienten, die entweder diesem Hobby frönen oder sich beispielsweise bei Südamerikareisen in den Anden in große Höhen begeben, ohne dass es ihnen so bewusst ist.

Für Ihren nächsten Urlaub, für die Beratung Ihrer Patientinnen oder einfach zur spannenden Fortbildungslektüre denken wir, einen bunten und auch kurzweiligen Strauß von Beiträgen zusammengetragen zu haben.

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T. Strowitzki