Weichteilsarkome kommen in allen Körperregionen und in jedem Lebensalter vor, weswegen Patienten bei Ärzten fast jeder Spezialisierung vorstellig werden. Dementsprechend erfordert auch die Therapie der Weichteilsarkome häufig die Einbindung vieler medizinischer Fachdisziplinen. Die sehr unterschiedliche Lokalisation sowie relative Seltenheit dieser Tumoren – mit andererseits einer Vielzahl histologischer Subtypen und der sich daraus ergebenen unterschiedlichen Therapien – erfordern besondere medizinische Kenntnisse und Behandlungskonzepte.

Wichtig ist eine gute prätherapeutische interdisziplinäre Abstimmung der Therapiemaßnahmen

Eine optimale Therapie benötigt daher, wie bei kaum einer anderen Tumorentität, eine gute prätherapeutische interdisziplinäre Abstimmung der Therapiemaßnahmen. Diese findet idealerweise innerhalb eines Teams von Ärzten mit großer Erfahrung in der Behandlung von Weichteilsarkomen statt. Die Therapie von Weichteilsarkomen im Kindesalter, welche in Deutschland bereits meist innerhalb von Studienprotokollen in spezialisierten Zentren durchgeführt wird, hat zu erheblichen Fortschritten der Behandlung geführt, welche auch gerade unter diesem Gesichtspunkt herauszustellen sind.

Die Beiträge dieses Schwerpunktthemas beziehen sich auf die Behandlung von Wechteilsarkomen im Erwachsenenalter. Im einleitenden Beitrag von Wardelmann et al. werden einerseits die morphologische Vielfalt der Tumoren (inklusive gastrointestinale Stromatumoren, GIST) aufgezeigt und gleichzeitig die in Zukunft immer mehr auch für die Behandlungsplanung an Bedeutung gewinnenden molekularpathologischen Analysen herausgestellt. Von Dürr et al. wird dargelegt, dass nach wie vor im kurativen Ansatz (und dies kann Patienten mit solitären Metastasen mit einschließen) die Chirurgie einen primär wichtigen Therapiebestandteil darstellt. Insbesondere haben auch onkoplastische Eingriffe das Spektrum der chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten enorm bereichert, wie dies von Lehnhardt et al. beeindruckend ausgeführt und mit entsprechendem Bildmaterial unterlegt wird. Durch diese Techniken und ihre Kombination mit den konservativen Therapieansätzen sind heute bei Weichteilsarkomen der Extremitäten in spezialisierten Zentren Amputationen selten geworden. Hierzu haben aber nicht zuletzt neue radioonkologische Techniken und Konzepte entscheidend mit beigetragen, welche in dem von Budach u. Matuschek verfassten Kapitel anschaulich und überzeugend erörtert werden.

Die Prinzipien und Besonderheiten in der chirurgischen und multimodalen Behandlung von Weichgewebesarkomen des Retroperitonealraums und von GIST werden von Jakob et al. aus der Sicht eines hierauf spezialisierten Zentrums beschrieben. Generell gilt, dass insbesondere bei hoch maligenen Weichteilsarkomen oder nicht mit Sicherheitsabstand resektablen Weichteilsarkomen obligat interdisziplinär über den präoperativen Einsatz einer alleinigen oder kombinierten Strahlen- und/oder Chemotherapie, ggf. auch Tiefenhyperthermie oder isolierten hyperthermen Extremitätenperfusion, diskutiert werden sollte. Nach erfolgter Chirurgie ist bei allen Fällen ein (weiteres) interdisziplinäres Konsilium unter Kenntnis des postoperativen histologischen Befunds erforderlich, um abhängig vom histomorphologischen (u. U. auch molekulargenetischen) Subtyp und den erreichten dreidimensionalen Sicherheitsabständen über die Notwendigkeit zusätzlicher Diagnostik, adjuvanter Therapien oder sogar weiterer chirurgischer Maßnahmen zu entscheiden.

Das nach wie vor noch in ständigem Fluss befindliche Thema der (neo)adjuvanten Therapie und die Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung im palliativen Stadium für die in diesem Heft abgehandelten Tumorentitäten wird abschließend von Hartmann aktuell resümiert. Auch hier hat sich das Behandlungspektrum in den letzten Jahren erheblich erweitert und verbessert. Die Erfolgsgeschichte in der Behandlung von GIST mit molekular zielgerichteten inhibitorischen Substanzen steht als realistische Hoffnung für eine weiter zunehmende Entwicklung von ähnlich effektiven Therapien bei Weichgewebesarkomen. Hiermit schließt sich der Kreis zum Eingangsbeitrag des Hefts mit dem Ausblick einer in Zukunft vermehrt an Molekulargenetik und -Biologie ausgerichteten Behandlung. Letztendlich ist dieses Heft ein Paradebeispiel, wie gelebte Interdisziplinarität und translationale Forschung zu entscheidenden Behandlungsfortschritten führt und damit alle Patienten von den verbesserten Möglichkeiten der chirurgischen, radioonkologischen und medikamentösen Tumortherapie profitieren können.

Für die Schriftleiter des Schwerpunktthemas

W. Budach

H.R. Dürr

J.T. Hartmann

Für die Herausgeber

P.M. Schlag