Transparenz und Reflexion der täglichen pflegerischen Praxis tragen dazu bei, die Pflegequalität zu verbessern. Regelmäßige, objektive und standardisierte Erhebungen von Pflegeproblemen, wie z.B. die (neue) Pflegequalitätserhebung 2.0, unterstützen dabei.

Die Überwachung, Sicherung und Verbesserung der Pflegequalität sind wesentliche Aufgaben von Pflegeeinrichtungen und im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz als Hauptaufgaben von Führungspersonen verankert. Viele qualitätssichernde Maßnahmen haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten bereits in der Pflegepraxis etabliert.

Die Pflegequalitätserhebung 2.0

Die Pflegequalitätserhebung 2.0 stellt eine weitere qualitätssichernde Maßnahme dar. Die Erhebung wird einmal jährlich in unterschiedlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens durchgeführt. Gemessen werden strukturelle Qualitätsindikatoren sowie die Prävalenz und die pflegerischen Maßnahmen zu sechs häufigen und relevanten Pflegeproblemen: Dekubitus, Inkontinenz, Mangelernährung, Stürze, Freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen und Schmerz. Die Erhebung wird vom Institut für Pflegewissenschaft der Medizinischen Universität Graz in Kooperation mit der Universität Maastricht organisiert. Es ist ein zuverlässiges Instrument zum Aufzeigen der IST-Situation und kann gezielt Potenziale zur Verbesserung der Pflegequalität aufzeigen. Die Ergebnisse können — im Sinne von Benchmarking — primär zum Vergleich herangezogen werden.

Die überarbeitete Version der bisherigen Pflegequalitätserhebung ist sowohl einfacher als auch schneller auszufüllen als die bisherige Erhebung. Bei der Pflegequalitätserhebung 2.0 werden aufgrund der Rückmeldungen aus der Pflegepraxis beispielsweise weniger strukturelle Indikatoren je Pflegeproblem erhoben. Ebenso wurde der Wunsch aus der Praxis erfüllt und das Pflegeproblem Schmerz neu hinzugefügt und Fragen zu Intertrigo nicht mehr erhoben.

Das Dashboard der Pflegequalitätserhebung 2.0 ist eine online Ergebnispräsentation in dem die Ergebnisse graphisch übersichtlich dargestellt werden. Die Ergebnisse sind für die teilnehmenden Einrichtungen unmittelbar nach der Dateneingabe auf der Homepage verfügbar.

Wenn eine Einrichtung bereits mehrere Male an der Pflegequalitätserhebung teilgenommen hat, werden auch die Veränderungen über die Jahre graphisch dargestellt (Abb. 1). Neben den Prävalenzraten werden auch die pflegerischen Leistungen im Dashboard grafisch dargestellt (Abb. 2).

Abb. 1
figure 1

Veränderungen über die Jahre graphisch dargestellt

Abb. 2
figure 2

Online Ergebnispräsentation (Dashboard) der Pflegequalitätserhebung 2.0

Mehr als 70 Einrichtungen im österreichischen Gesundheitswesen nehmen jährlich an der Pflegequalitätserhebung 2.0 teil. Organisationen, die regelmäßig teilnehmen, beschreiben den Nutzen der Pflegequalitätserhebung 2.0 vor allem hinsichtlich der Qualitätssicherung und des Benchmarkings sowie der verstärkten fachlichen Auseinandersetzung mit pflegerischen Themen. Durch das Aufzeigen von Stärken und Verbesserungspotenzialen können neue Ziele erarbeitet werden. Anerkennung, Lob und Wertschätzung für die tägliche pflegerische Arbeit werden als ein weiterer Vorteil von den teilnehmenden Pflegepersonen wahrgenommen.