Wird Geographie als das definiert, was Geographinnen und Geographen tun, kann Naturschutz bislang nur mit Abstrichen dem Themenfeld der Geographie zugerechnet werden. Dies verwundert, da die Geographie in doppelter Hinsicht prädestiniert wäre, Naturschutz als ihr Arbeitsfeld zu reklamieren: Einerseits ist Naturschutz raumbezogen, das heißt Naturschutz findet fast ausnahmslos flächengebunden statt. Andererseits sind beim Schutz der Natur neben ökologischen in gleicher Weise auch humane Aspekte zu berücksichtigen, also muß Naturschutz immer diejenigen, die etwas schützen sollen ebenso berücksichtigen wie diejenigen, vor denen etwas geschützt werden soll. Die Geschichte des Naturschutzes belegt, daß ein Großteil konkreter Naturschutzmaßnahmen sogar nur unter Beachtung geographischer Aspekte erfolgreich durchzuführen war. Zu erwähnen sind in diesem Kontext beispielsweise die Planung von Schutzgebieten, die Etablierung von Konzepten einer naturverträglichen Regionalentwicklung sowie das flächenbezogene Monitoring der Häufigkeiten (bzw. Seltenheiten) von Pflanzen, Tieren und Landschaften oder Landschaftsmerkmalen. Der nachfolgende Artikel zielt—vor dem Hintergrund historischer und disziplinärer Aspekte—darauf ab, die Bedeutung geographischer Bezüge des Naturschutzes herauszuarbeiten und für ein stärkeres Engagement von Geographinnen und Geographen im Naturschutz zu werben.
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Erdmann, KH., Bork, HR. Geographie und Naturschutz—politisches Handlungsfeld mit räumlichen Implikationen. STANDORT—Zeitschrift für Angewandte Geographie 28, 108–113 (2004). https://doi.org/10.1007/s00548-004-0195-z
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