Kürzlich berichteten wir in dieser Zeitschrift über das Nebenwirkungsprofil von Tapentadol, einem Analgetikum, das sowohl als Agonist am μ-Opioidrezeptor als auch als selektiver Noradrenalinwiederaufnahmehemmer wirkt [4]. Wir identifizierten in einer systematischen Literaturübersicht alle Vergleichstudien aus dem Bereich der Akut- wie auch der chronischen Schmerztherapie, in denen die Substanz mit einem traditionellen Opioidschmerzmittel (reiner µ-Rezeptoragonist, ohne zusätzlichen koanalgetischen Wirkmechanismus) verglichen wurde. Im Wesentlichen stießen wir auf Studien, die Tapentadol mit Oxycodon verglichen. Fast alle Studien waren dabei so aufgebaut, dass zu Studienbeginn durch eine individuelle Dosistitration ein äquianalgetisches Niveau für beide Substanzen gefunden wurde (im Durchschnitt Oxycodon und Tapentadol im Verhältnis 1:5), das dann in der eigentlichen Studienphase auf Verträglichkeit getestet wurde. In einer Metaanalyse dieser berichteten Nebenwirkungsinzidenzen fanden wir bei den typischen opioidbedingten Symptomen (Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Juckreiz, Sedierung) eine signifikante Reduktion unter Tapentadol, während Mundtrockenheit unter der Substanz signifikant häufiger zu beobachten war.

Bei den Vorbereitungen für eine Überarbeitung und Aktualisierung der Daten, mussten wir aber zu unserem großen Bedauern feststellen, dass uns bei der ersten Analyse der Literatur ein Fehler unterlaufen ist. Mit dem vorliegenden Erratum möchten wir diesen Fehler korrigieren und uns bei den Lesern und Herausgebern der Zeitschrift Der Schmerz für das Missgeschick entschuldigen.

Der Fehler resultierte aus einem falschen Umgang mit der Arbeit von Lange et al. [3]. Darin wurden 3 Einzeluntersuchungen vorgestellt, wobei eine Arbeit noch nicht publizierte Daten beinhaltete. Diese wurde zusammen mit den Daten von 2 bereits publizierten Studien präsentiert (Tab. 1). Obwohl dieser Umstand von den Autoren transparent und deutlich dargestellt wurde, nahmen wir die gesamten Daten in die Metaanalyse auf – inklusive der beiden bereits zuvor publizierten Einzelstudien [1, 2]. Damit erscheinen 1332 Patienten doppelt in der Analyse, davon wurden 670 Patienten mit Oxycodon und 662 Patienten mit Tapentadol behandelt. Diesen Fehler haben wir korrigiert, indem wir von den kumulativen Inzidenzen aus der Arbeit von Lange die Häufigkeiten der beiden anderen Arbeiten abgezogen haben (Tab. 2). Damit konnten wir die dichotomen Daten zu allen Nebenwirkungen der noch nicht publizierten Daten der Arbeit von Lange rekonstruieren. Nun sind die Daten, wie bei einer Metaanalyse üblich und korrekt, als 3 Einzelstudien abgebildet. Hier präsentieren wir die korrigierten Daten und Tabellen. Da – wie in unserer Arbeit bereits betont – alle Studien sehr homogene Ergebnisse lieferten, haben sich die Angaben zum relativen Risiko (und das korrespondierende 95%-Konfidenzintervall), unter Tapentadol im Vergleich zu Oxycodon an einer bestimmten Nebenwirkung zu leiden, nicht relevant geändert (Tab. 3).

Tab. 1 Eingeschlossene Studien vor und nach Bereinigung von doppelt erfassten Patienten
Tab. 2 Extraktion der Daten der (unveröffentlichten) klinischen Studie NCT00486811 (ClinicalTrials.gov) aus den vorliegenden Daten in Lange et al. [3]
Tab. 3 Relatives Risiko für Nebenwirkungen unter Therapie mit Tapentadol im Vergleich zu Oxycodon

Unser Fazit, wonach „… bei vergleichbarer analgetischer Wirksamkeit [unter Tapentadol] signifikant seltener typische opioidassoziierte Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen, Juckreiz und Obstipation auftreten“, kann somit weiter aufrechterhalten werden.