Sehr geehrter Herr Beyer,
bei der Durchsicht unserer Zeitschrift Manuelle Medizin sind wir auf ein spezielles Inserat einer Weiterbildungsgesellschaft gestoßen.
Bei der genaueren Betrachtung des Kursangebots ergeben sich grundsätzliche Fragen hinsichtlich des Anspruchs auf Qualität in der Ausbildung in manueller Medizin. Gerade nach der Installation eines speziellen Ausbildungsangebots „Manualmedizin für Kinderärzte“ mit einem entsprechenden Curriculum durch die ÄMM unter dem Dach der DGMM (Kurs über 26 Tage) fragen wir uns, ob es nicht seitens unserer Dachgesellschaft sinnvoll erscheint, bei Ausbildungsangeboten gewisse Standards zugrunde zu legen. Ähnlich erscheinende Ausbildungsangebote mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten und zeitlichen Ansätzen, jedoch mit diametral verschiedenen Kursgebühren, machen dies aus unserer Sicht erforderlich, wenn diese unter dem Dach der DGMM angeboten werden.
Ob Kursangebote im Sinne eines „Manualmedizin light“ (12-Tage-Kurs) Wissen, Techniken und Fertigkeiten vermitteln können, die den qualitativen Ansprüchen genügen, die von Ihnen ja auch in Ihrem Artikel formuliert sind und für die Sie sich ja stets einsetzen und eingesetzt haben, möchten wir bewusst zur Diskussion stellen.
Bei der Durchführung unserer Spezialisierungskurse (HiO-Kurse), die seit Langem zum einen durch die EWMM (European Workgroup of Manual Medicine) oder in den letzten beiden Jahren auch durch ZiMMT (Zirkel für Manuelle Medizin und Entwicklungstherapie) durchgeführt werden, haben wir die Erfahrung gemacht, dass selbst bei manuell tätigen Kolleginnen und Kollegen nicht selten das Wissen beispielsweise über röntgenanatomische, neurophysiologische oder entwicklungsneurologische Zusammenhänge einer großen Streuung unterliegt.
Das Curriculum für das Ausbildungsangebot „Manualmedizin für Kinderärzte“, also für Ärzte ohne spezielle manualmedizinische Vorbildung, stellt unserer Meinung nach bereits einen Minimalkonsens im Vergleich zur Ausbildung „Manuelle Medizin/Chirotherapie“ durch die verschiedenen Ärztekammern und Schulen dar. Weitere Kompromisse und Kürzungen sollten nicht gemacht werden, um die Ausbildung nicht weiter beliebig auszudünnen.
Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Marc Wuttke
Holger Spittank
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M. Wuttke und H. Spittank geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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Wuttke, M., Spittank, H. Qualitätssicherung bei der Ausbildung. Manuelle Medizin 54, 65 (2016). https://doi.org/10.1007/s00337-015-0093-4
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