Existenzielle Themen in der kognitiven Verhaltenstherapie

Zusammenfassung

Hintergrund

Existenzielle und kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze unterscheiden sich in ihrer konzeptionellen Ausrichtung. Während existenzielle Themen (ExTh) wie Tod, Freiheit und Sinn des Lebens eine zentrale Rolle im Rahmen existenzieller Ansätze spielen, liegen bisher keine Ergebnisse zur Bedeutsamkeit dieser Inhalte für kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze vor.

Material und Methode

In retrospektiven teilstrukturierten Interviews wurden bei 30 Patienten mit psychischen Erkrankungen, die in einer Verhaltenstherapieambulanz behandelt wurden, die situationsbezogenen Verbindungen zu ExTh, die damit einhergehenden Belastungen und deren Relevanz erfragt. Es wurde ein gemischter qualitativer und quantitativer Ansatz verwendet.

Ergebnisse

Patienten konnten ExTh auf belastende Lebenserfahrungen beziehen. Relevanz und Belastung dieser Lebensereignisse wurden nach fortgeschrittener Therapie deutlich geringer eingeschätzt als – retrospektiv erhoben – vor der Therapie. Existenzielle Themen waren für Patienten therapierelevant. Zusätzlich wurde die Therapie als nützlich im Umgang mit den ExTh eingeschätzt.

Schlussfolgerung

Existenzielle Themen ermöglichen einen konkreten, individualisierten und therapierelevanten Zugang zu Patienten mit psychischen Erkrankungen. Für spezifische Patientengruppen könnte die Integration dieser ExTh gewinnbringend sein. Die persönliche Auseinandersetzung der Therapeuten mit diesen ExTh ist dafür eine wichtige Voraussetzung.

Abstract

Background

Existential and cognitive behavioral approaches differ in their conceptual orientation. While existential topics, such as death, freedom and meaning of life have a central role in existential approaches, there are currently no results concerning the importance of these topics in cognitive behavioral approaches.

Material and methods

Retrospective semistructured interviews were conducted with 30 patients with mental illnesses currently undergoing treatment in an outpatient setting. Situations associated with existential topics were collated and rated by the participants. A mixed qualitative and quantitative design was used.

Results

Patients could report stressful life events in relation to existential topics. The relevance and stressfulness was rated significantly lower after therapy than before therapy, when rated in retrospect. Existential topics were rated as relevant for therapy. Additionally, patients indicated that the therapy was helpful in dealing with existential topics.

Conclusion

Existential topics provide a direct and clinically relevant access to the experiences of patients with mental illnesses. For subgroups of patients an integration of these topics could be advantageous. A personal engagement of the therapist with these topics is an important precondition.