Zusammenfassung
Grundlegende Bausteine bei der Differenzialdiagnostik des Gelenkergusses sind Anamnese und klinische Untersuchung. Bei unklaren Befunden kann die Arthrosonographie Aufschluss für die Unterscheidung zwischen intra- und extraartikulären Pathologien geben. Bei atraumatischen Gelenkergüssen ist die Bestimmung der Entzündungsparameter im Blut zur Differenzierung zwischen systemisch entzündlichen oder lokal entzündlichen Situationen hilfreich. Bei normwertigen Laborparametern erfolgt die weitere Diagnostik mittels Bildgebung. Bei einer Erhöhung der Entzündungslaborwerte bestehen die wichtigsten Differenzialdiagnosen in der Arthritis urica, den autoimmunologischen Gelenkprozessen und der septischen Arthritis. Im Zweifel ist eine Gelenkpunktion mit Synoviaanalyse zum Ausschluss einer septischen Arthritis oder der evtl. Bestätigung einer Kristallarthritis durchzuführen.
Abstract
The fundamental components of the differential diagnostics of joint effusions are the patient history and clinical examination. In the case of unclear findings, arthrosonography can provide information for the distinction between intra-articular and extra-articular pathologies. In atraumatic joint effusions inflammatory parameters in blood are determined in order to differentiate between systemic inflammatory and local inflammatory joint effusions. In the case of normal values further diagnostics are carried out using imaging. With elevated inflammatory parameters the main differential diagnoses are gouty arthritis, autoimmune joint processes and septic arthritis. When in doubt, a joint aspiration and synovial fluid analysis should be performed to rule out septic arthritis or if necessary confirmation of gouty arthritis.
Literatur
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Corresponding author
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Interessenkonflikt
M. Henniger und S. Rehart geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Redaktion
C. Chiari, Wien
R. von Eisenhart-Rothe, München
H. Gollwitzer, München
J. Grifka, Bad Abbach
M. Jäger, Essen
A. Meurer, Friedrichsheim
CME-Fragebogen
CME-Fragebogen
Die Arthritis urica ...
geht definitionsgemäß mit einem stark erhöhten Serumharnsäurespiegel einher.
ist eine selten auftretende Differenzialdiagnose bei einer Arthritis.
ist bei Nachweis von Uratkristallen in der Gelenkflüssigkeit bewiesen.
geht beim akuten Gichtanfall nicht mit erhöhten Entzündungsparametern einher.
tritt am häufigsten am Fingergrundgelenk auf.
Wie gehen Sie bei einem atraumatischen Kniegelenkerguss im Kindesalter vor?
Es ist von einer idiopathischen Polyarthritis auszugehen und direkt eine Laborabnahme mit sämtlichen typischen Autoimmunantikörpern vorzunehmen.
Bei einem negativen Rheumafaktor kann eine rheumatoide Arthritis ausgeschlossen werden.
Das HLA-B27 sollte bestimmt werden, da es bei einer reaktiven Arthritis immer positiv ist.
Es ist in erster Linie auch von einer Hämochromatose auszugehen, da sie üblicherweise im Kindesalter symptomatisch wird.
Zunächst kann die Diagnose schon nach ausführlicher Anamnese und klinischer Untersuchung wahrscheinlich gemacht werden.
Bei der rheumatoiden Arthritis ...
findet sich im Gelenkpunktat üblicherweise eine sehr hohe Zellzahl (>50.000/µl).
sind die Entzündungsparameter im Serum meistens nicht erhöht.
sind Männer häufiger als Frauen betroffen.
finden sich bei fortgeschrittener Erkrankung im Röntgenbild typischerweise Erosionen der Gelenkflächen.
sind zu Beginn der Erkrankung häufig die Iliosakralgelenke (ISG) betroffen.
Wie sollten Sie bei Verdacht auf eine septische Arthritis vorgehen?
Sie klinischen Zeichen Schmerzen, Schwellung, Überwärmung, Rötung und Bewegungseinschränkung des betroffenen Gelenkes sind ausreichend, um den Patienten ohne weitere Diagnostik einer operativen Behandlung zuzuführen.
Die Therapie besteht in einer alleinigen und sofortigen Antibiotikatherapie.
Es sollten eine Laborabnahme, i.v.-Antibiose und dann eine Gelenkpunktion erfolgen.
Irreversible Gelenkdestruktionen sind selten, weshalb bei Antibiotikagabe mit einer operativen Therapie abgewartet werden kann.
Bei Verdacht auf eine septische Arthritis sollte vor einer Antibiotikagabe eine Gelenkpunktion für eine mikrobiologische Diagnostik durchgeführt werden.
Welches diagnostische Verfahren ist besonders gut geeignet, um intra- von extraartikulären Pathologien zu unterscheiden?
Arthrosonographie
Klinische Untersuchung
Entzündungsparameter im Serum
Synoviaanalyse
Skelettszintigraphie
Bei einer aktivierten Arthrose ist die Zellzahl/µl in der Synovia …
>10.000.
<1000.
>50.000.
5000–50.000.
>100.000.
Welcher Befund ist typisch für den Morbus Bechterew?
Rhagozyten im Gelenkpunktat
Bei peripherem Befall ein klares Gelenkpunktat mit einer Zellzahl <1000 Zellen/µl
Frühmorgendliche tief sitzende Rückenschmerzen
Ein positiver Rheumafaktor
Obligat positiver Wert für HLA-B27
Welcher ist ein wichtiger Laborparameter bei klinischem Verdacht auf eine rheumatoide Arthritis?
CEA
PTT
ACPA
GOT
PSA
Welche Diagnose wäre wahrscheinlich bei einem Patienten mit einem Erguss im Sprunggelenk mit klarem gelbem Punktat, einer Zellzahl von 5000 Zellen/µl, 50 % Neutrophilen und sehr häufig rezidivierenden Durchfällen in der Anamnese?
Rheumatoide Arthritis
Septische Arthritis
Hämochromatose
Arthritis bei Morbus Crohn
Lyme-Arthritis
Was ist ein typischer Befund einer Synoviaanalyse bei rheumatoider Arthritis?
<1000 Zellen/µl
95 % Neutrophile
20.000 Zellen/µl
10 % Neutrophile
Kalkablagerungen
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Henniger, M., Rehart, S. Vorgehen bei Gelenkerguss. Orthopäde 45, 795–806 (2016). https://doi.org/10.1007/s00132-016-3308-z
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