Zusammenfassung
Hintergrund
Die Arbeitsbedingungen in deutschen Kliniken haben sich in den vergangenen Jahren erheblich geändert. Ein zunehmendes Problem ist der Mangel an Mitarbeitern im ärztlichen Dienst, insbesondere in der Gynäkologie und Geburtshilfe. Die Anzahl der erteilten Facharztanerkennungen im Fach „Frauenheilkunde und Geburtshilfe“ betrug 2013 645 (5,8 % aller Facharztanerkennungen). In den letzten Jahren stieg der Frauenanteil bei den Facharztanerkennungen weiter an, in 2013 lag er bei 84 %. Am Fach interessierte StudentInnen betonen die Wichtigkeit von „Familie und Freizeit“ gegenüber anderen Aspekten, wie Einkommen, Teamorientierung, Abwechslung im Beruf oder wissenschaftliches Arbeiten. Obwohl 61 % der stationär tätigen ÄrztInnen weiblich sind, beträgt der Frauenanteil der bei der BÄK gemeldeten leitenden ÄrztInnen nur 24 %.
Diskussion
Wichtige Ziele sind: StudentInnen für das Fach und eine Facharztausbildung zu begeistern, Weiterbildung und Arbeitsalltag so zu strukturieren, dass junge Kollegen hier ihre Zukunft verwirklichen wollen und können, v. a. weibliche Mitarbeiter schon während der Weiterbildung durch familienfreundliche Strukturen und Arbeitszeiten, aber auch durch individuelle Förderung für die Übernahme von Verantwortung und leitenden Funktionen zu motivieren.
Fazit
Die Rekrutierung von ärztlichem Nachwuchs, gerade in der Frauenheilkunde, wird eine zentrale Aufgabe in den kommenden Jahren sein. Rekrutierungsmaßnahmen müssen bereits im Studium begonnen werden, strukturierte Weiterbildungen und klinikinterne Maßnahmen zur Förderung des Arbeitsklimas und zur Personalentwicklung sind Kernelemente effektiver Gewinnung und langfristiger Bindung von Mitarbeitern.
Abstract
Background
The working conditions in German clinics have changed considerably over the past years. An increasing problem is the shortage of medical staff, particularly in areas of gynecology and obstetrics. In 2013, 645 continuing medical education certifications were awarded in the field of gynecology and obstetrics (5.8 % of all continuing medical education certifications). During recent years, the percentage of these certifications awarded to women has continued to increase: in 2013, this figure was 84 %. Female students interested in the field stressed the importance of family and recreational time compared to other aspects such as income, team orientation, the variety of work-related tasks, or scientific employment. Even though 61 % of clinicians are female, the proportion of female senior physicians registered by the BÄK is only 24 %.
Discussion
Important objectives are: to raise the interest of female students in the field and encourage them specialize in it; to structure continuing education programs and clinical routine such that the work represents an attractive and feasible future prospect for young colleagues. It is particularly important to motivate female staff with a family-friendly structure and working hours during continuing education, but also by providing individual career counselling for taking on responsibility and senior positions.
Conclusion
Recruitment of a new generation of medical staff, particularly in gynecology, will be of central importance during the coming years. Recruitment programs have to be initiated early to target students; structured continuing education and internal programs aimed at improving the working environment or furthering personal development are core elements of a scheme for attracting and binding staff.
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J. Lermann, A. Rody und A. Wöckel haben keine Angaben gemacht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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Lermann, J., Rody, A. & Wöckel, A. Fit in die Zukunft. Personalakquise und Entwicklungen der Weiterbildungsstrukturen in der Gynäkologie. Gynäkologe 48, 516–522 (2015). https://doi.org/10.1007/s00129-015-3716-x
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