In der europäischen randomisierten Studie zum Screening des Prostatakarzinoms wurden die Ergebnisse der Rotterdamer Sektion getrennt ausgewertet und publiziert. Nach 12,8 Jahren wurden insgesamt 2674 Prostatakarzinome entdeckt, in der Kontrollgruppe 1430. Diese Zahlen entsprechen 61,9 % in der Screeninggruppe und 42,3 % in der Kontrollgruppe. 771 Patienten verstarben (28,8 % im Screening) und 483 (33,8 % im Kontrollarm). Der Todesrate am Prostatakarzinom ließ sich von 188 Patienten (28,9 % im Kontrollarm) auf 19,6 %, das sind 151 Patienten, im Screeningarm senken.

Während die Ergebnisse anderer Screeningstudien und auch die Beurteilung der Gesamtpopulation der europäischen randomisierten Studie nicht so günstige Daten zeigen, zeigt die Rotterdamer Sektion eine statistisch signifikante Senkung der prostatakarzinombedingten Sterblichkeit. Einschränkend bleibt festzuhalten, dass dieser positive Effekt nach dem 70. Lebensjahr nicht mehr nachgewiesen werden kann. Eine weitere Einschränkung ist die nach wie vor nicht aufzulösende Problematik der Detektion und Behandlung von klinisch nicht signifikanten Prostatakarzinomen.

In diesem Zusammenhang ist auch die Diskussion, welche Ursachen letztendlich den Rückgang der prostatakarzinomspezifischen Todesraten verursachen von Bedeutung. Während in den meisten Diskussionen der Rückgang auf die frühe Durchführung der radikalen Prostatektomie oder der kurativen Strahlentherapie gesehen wird, weisen Haines u. Miklos auch auf den Einfluss der frühen Androgendeprevation hin und empfehlen, die Studien nochmals auf deren Einfluss detailliert zu untersuchen.