Liebe Leserinnen und Leser,

das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist auf dem Vormarsch. Weltweit stellt es eine der häufigsten Todesursachen dar. In den westlichen Ländern hat sich seine Inzidenz in den letzten 10 Jahren zum Teil mehr als verdoppelt. In unserer täglichen Praxis ist es deshalb auch nicht mehr ungewöhnlich, auffällige Herde in der nichtzirrhotischen oder zirrhotischen Leber zu entdecken und diese als HCC zu charakterisieren – wobei das HCC aufgrund seiner Erscheinungsformen und Begleiterkrankungen vielfach eine diagnostische Herausforderung darstellt.

Vor diesem Hintergrund haben die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), die deutschen Krebsgesellschaft e.V. und die Deutsche Krebshilfe zusammen mit zahlreichen medizinischen Fachgesellschaften die nationale Leitlinie „Diagnostik und Therapie des hepatozellulären Karzinoms“ (AWMF-Registernummer 023/053OL) in aktualisierter Form vollkommen neu bearbeitet und im Mai 2013 publiziert.

In einem sehr aufwendigen, methodisch streng kontrollierten Prozess wurden dabei zuerst mehr als 40 Schlüsselfragen definiert (z. B. Prophylaxe des HCC, Typisierung, operative, minimal-invasive, onkologische Therapieoptionen, Nachsorge, psychoonkologische Betreuung etc.), die dann in Expertengruppen, basierend auf einer intensiven und detaillierten Aufarbeitung der aktuellen wissenschaftlichen Datenlage bearbeitet und in einem komplexen Abstimmungsverfahren nach aktuellem Wissensstand beantwortet wurden.

Wie bei der sehr komplexen Entität HCC zu erwarten, wurde die Leitlinie sehr umfangreich, wobei gerade der radiologische Anteil bei Diagnostik und Therapie – dem klinischen Stellenwert entsprechend – sehr umfassend geraten ist.

Für dieses Themenheft haben wir Ihnen die für uns Radiologen wesentlichen Leitlinienbeiträge zur Epidemiologie, Diagnostik und Therapie des HCC in komprimierter Form zusammengefasst, sodass dieses Themenheft als praktischen Leitfaden zum Nachschlagen bei üblichen Fragen zum HCC verwendet werden kann, wofür wir den Autoren ganz herzlich danken.

Wir hoffen, dass Ihnen auch dieses Heft wieder ein paar neue Informationen zum Thema HCC liefern wird und Sie in Ihrer täglichen Arbeit und evtl. Diskussion mit Kollegen unterstützt.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihre

Prof. Dr. Thomas Helmberger

Prof. Dr. Philippe Pereira