Aufnahme- und Entlassentscheidungen in der Psychiatrie

Zusammenfassung

Hintergrund

Gemäß § 17d Abs. 4 Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG) werden im Rahmen der Einführung eines pauschalierenden Entgeltsystems für psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen (PEPP-System) wissenschaftliche Fachgesellschaften und Verbände aufgefordert, in der Einführungsphase Stellung über die Entwicklung der Versorgung psychisch Kranker zu beziehen. Da bisher und auch zukünftig durch eine tagesbezogene Entgeltermittlung mögliche Anreize zur Verweildauerausdehnung gegeben sind, müssen somit Mengen- und Verweildauerentwicklungen im System beobachtet und beurteilt werden.

Ziel der Arbeit

Der Beitrag untersucht das Aufnahme- und Entlassungsverhalten deutscher psychiatrischer und psychosomatischer Krankenhäuser. Anhand der Verteilung der Aufnahmen und Entlassungen auf die einzelnen Wochentage werden Aussagen über ein auf eine systematische Verweildauerausdehnung ausgelegtes Entlassungsmanagement getroffen. Insbesondere wird die Behandlungsausdehnung über das Wochenende betrachtet.

Material und Methoden

Auf Basis der Daten des VIPP-Projektes, welches im Auftrag von Fachgesellschaften Routinedaten psychiatrischer und psychosomatischer Einrichtungen zusammenträgt und verwaltet, wird die Verteilung der Aufnahmen und Entlassungen auf die Wochentage auf aggregierter und diagnosenspezifischer Ebene ermittelt.

Ergebnisse

Aufnahmen erfolgen mehrheitlich in den ersten drei Wochentagen. Die meisten Entlassungen fallen auf einen Freitag. Der Montag ist neben Samstag und Sonntag der Wochentag mit den geringsten Entlassungen. Die Analyse der Entlasstage bezogen auf die Verweildauer ergab, dass ein 7-Tage-Zyklus beobachtet werden kann.

Diskussion

Die Ergebnisse sprechen gegen eine systematische Verweildauerausdehnung über das Wochenende hinaus, da der Freitag und nicht der Montag die meisten Entlassungen aufweist. Vor dem Hintergrund der Umstellung des Entgeltsystems wird zukünftig die Entwicklung der Verteilung der Entlassungen und Änderungen der Leistungsmenge zu beobachten sein.

Summary

Background

The legislation requires all scientific societies in the field of inpatient psychiatric and psychosomatic healthcare to survey and assess the effects and financial incentives of the new flat rate day-based remuneration system in psychiatric and psychosomatic facilities (PEPP system). As day-based remuneration systems may be an incentive to extend treatment, it is necessary to measure and analyze the future development of the number of cases and the duration of treatment.

Objectives

This article surveys admission and discharge decisions of psychiatric and psychosomatic facilities. The distribution of admissions and discharges throughout the days of the week were analyzed to search for evidence of a systematic extension of treatment over the weekend.

Material and methods

The analysis is based on data from the Versorgungsrelevante Indikatoren in der Psychiatrie und Psychosomatik (VIPP, treatment-relevant indicators in psychiatry and psychosomatics) project database, which contains routine data from psychiatric and psychosomatic facilities. On this basis the distributions of admissions and discharges throughout the days of the week were analyzed on aggregate and diagnosis-specific levels.

Results

Patients were mostly admitted to hospitals within the first 3 weekdays. The discharge mostly took place on Fridays and not as a financial incentive on Mondays. Regarding the patient length of stay a 7-day cycle can be observed, which may indicate the importance of medical and organizational factors in discharge decisions.

Conclusion

The results do not show evidence for a systematic extension of treatment over the weekend. Over the next years it will be important to observe the development of the duration of treatment and the number of cases to assess the influence of the economic incentives of the PEPP system on the utilization of psychiatric and psychosomatic healthcare.