Zusammenfassung
Hintergrund
Der Beitrag zeigt einen Vergleich der im Verfahren der externen stationären Qualitätssicherung erfassten zwei Patientengruppen, die zwischen 1993 und 1997 einerseits und zwischen 2005 und 2009 andererseits erfasst wurden.
Ergebnisse
Der Vergleich der zwei Patientengruppen zeigt folgende Entwicklung im stationären Patientengut bei Schenkelhalsfraktur: eine Fallzahlzunahme pro Jahr (4229 vs. 5842); das Durchschnittsalter verändert sich nicht, jedoch steigt der Anteil älterer Patienten in den Altersgruppen > 70 Jahren an; eine deutliche Verkürzung der stationären Verweildauer (27,73 vs. 18,49 Tage), eine Erhöhung der Erkrankungsschwere (nach der ASA-Klassifikation) bei gleichzeitiger Abnahme der Komplikationsraten (11,1 % vs. 7,6 %). Die Sterblichkeit im Krankenhaus blieb unverändert bei 5,3 %. Gleichzeitig hat die Anzahl der Krankenhäuser abgenommen, die Patienten mit einer Schenkelhalsfraktur behandeln (166 auf 150). Gleichzeitig hat die Anzahl der Patienten pro Krankenhaus und Jahr von 23,6 auf 41,3 Fälle zugenommen.
Schlussfolgerung
Die Art der operativen Versorgung hat sich verändert: während in den 1990er Jahren viele Patienten noch eine Totalendoprothese bei Schenkelhalsfraktur erhielten, dominiert in den 2000er Jahren die Hemiprothese. Osteosynthesen sind im Verlauf zurückgegangen. Als Fazit zeigt die Studie eine erhebliche Leistungsverdichtung in der Unfallchirurgie, aber trotz allem eine deutliche Verbesserung der Behandlungsqualität, gemessen an den Komplikationsraten.
Abstract
Background
We show a comparison between two patient groups of the inpatient population suffering from femoral neck fractures registered in the external quality assurance between 1993 and 1997 and between 2005 and 2009.
Results
The comparison between two patient groups showed the following developments: an increase in patient numbers per year from 4,229 to 5,842 where the average age remained constant but the proportion of elderly patients over 70 years old increased; the period of hospitalization was clearly shorter (from 27 days to 18 days); an increase in comorbidities (according to the ASA classification) with simultaneous decrease of the complication rate (from 11.1 % to 7.6 %). The inhospital mortality remained constant at 5.3 %. At the same time the number of hospitals which treat patients with femoral neck fractures decreased from 166 to 150. Concurrently the number of patients per hospital and year increased from 23.6 to 41.3 cases.
Conclusion
The technique of operative treatment changed and while during the 1990s many patients with femoral neck fractures were treated by implanting a total endoprosthesis, in the 2000s treatment was dominated by the hemi prosthesis. During the two periods of study use of the osteosynthesis technique decreased. In conclusion, the study showed an obvious compression of performance in trauma surgery but despite everything there was a clear improvement of treatment quality with respect to complication rates.
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Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. R. Smektala, U. Schulze Raestrup, C. Müller-Mai und H. Siebert geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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Die Studie wurde gefördert durch die Akademie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie AUC.
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Smektala, R., Schulze-Raestrup, U., Müller-Mai, C. et al. Mehr Patienten in kürzerer Zeit bei besserer Qualität in der Behandlung der Schenkelhalsfraktur. Unfallchirurg 117, 1012–1024 (2014). https://doi.org/10.1007/s00113-013-2422-1
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00113-013-2422-1