Husten ist ein wichtiger physiologischer Reflex der Atemwege und auch das gemeinsame Symptom fast aller pulmonaler und vieler extrapulmonaler Erkrankungen. Husten ist eines der häufigsten Symptome bei Kindern sowie bei Erwachsenen und führt zu zahlreichen Arztkonsultationen. Häufig werden verschreibungspflichtige und nichtverschreibungspflichtige Medikamente eingenommen; dies resultiert in einer erheblichen, teils sinnlosen ökonomischen Belastung des Gesundheitssystems. Es ist eine Herausforderung für den Arzt, unter all den betroffenen Patienten diejenigen zu identifizieren, bei denen diagnostische Maßnahmen und therapeutische Schritte eingeleitet werden müssen. Dabei soll Ihnen das vorliegende Leitthemenheft von Monatsschrift Kinderheilkunde helfen.

Husten ist ein klares Symptom; Häufigkeit und Schwere des Hustens, besonders bei Kindern, sind objektiv schwierig einzuschätzen [1]. Der elterliche Bericht über den Husten korreliert nach Studien mit nächtlicher Audioüberwachung oft nicht sehr gut mit dessen tatsächlicher Frequenz, Intensität und Dauer [2, 3]. Auch gesunde Kinder husten regelmäßig. Eine Studie, die Husten bei gesunden Kindern mit einem Durchschnittsalter von 10 Jahren objektiv gemessen hat, dokumentierte durchschnittlich 10 Hustenepisoden/Tag, bei manchen Kindern waren es sogar über 30 [4]. Die Zahl steigt bei respiratorischen Infektionen, und davon erleben gesunde Kinder ungefähr 5–8/ Jahr mit einer Dauer von jeweils 7 bis 9 Tagen [5]. Dies summiert sich auch bei Kindern ohne schwere Erkrankung durchaus zu einer beachtlichen Zahl an Hustentagen, und es ist nicht trivial, in dieser großen Gruppe diejenigen herauszufiltern, die diagnostische Maßnahmen benötigen, und die Relativität dieser Maßnahmen insgesamt zu wahren.

Husten sollte in seinem Charakter und seiner Dauer richtig eingeschätzt werden

Nicht selten wird bei Kindern mit chronischem Husten und schweren Lungenerkrankungen die Diagnose erst spät gestellt, weil der Husten als harmlos verkannt wird. Dies fügt dem Kind unnötiges Leid zu und beeinflusst den Krankheitsverlauf ungünstig. Eine wichtige Voraussetzung dafür, diese Patienten in der großen Masse der hustenden Kinder zu identifizieren, ist es, den Husten in seinem Charakter und seiner Dauer richtig einschätzen zu können, die möglichen Differenzialdiagnosen, deren klinische Darstellung und den Algorithmus der notwenigen diagnostischen Schritte zu kennen.

In diesem Leitthemenheft fassen für Sie Dittrich et al. in einer Übersicht klinische Symptome, Klassifizierung und Differenzialdiagnosen des Hustens zusammen. Riedler geht intensiv auf die chronisch-bakterielle Bronchitis als eine häufigen Ursachen des Hustens ein. Grüber stellt die wichtige Gruppe der dysfunktionellen Atemstörungen vor. Ankermann et al. bewerten auf der Basis aktueller Cochrane Reviews verschiedene Antitussiva.

Wir hoffen, dass diese 4 Beiträge Ihr Wissen zu dem wichtigen und häufigen Symptom Husten auffrischt, aktualisiert und Sie damit gut wappnet für den sicherlich „hustenreichen“ Winter. Viel Freude beim hoffentlich hustenfreien Lesen!

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Prof. Dr. G. Hansen