Zusammenfassung
Die meisten Schluckstörungen können abhängig vom Störungsbild behandelt werden. Ein multidisziplinäres Team aus Kopf-Hals-Chirurgen, Phoniatern und Logopäden ist erforderlich, um die richtige Behandlungsstrategie zu entwickeln. Anamnese, klinische Untersuchung der Schluckmuskulatur und endoskopische Evaluation des Schluckakts mit unterschiedlicher Nahrungskonsistenz verhelfen zu der Entscheidung, ob Schluckübungen allein ausreichen oder die zusätzliche medikamentöse oder operative Therapie zur Vermeidung von Aspiration, Mangelernährung oder Dehydratation benötigt werden.
Abstract
Most swallowing problems can be treated, although the treatment depends on the type of dysphagia. A multidisciplinary team of surgeons, phoniatrists, and speech-language therapists is necessary to develop the appropriate treatment strategy. A thorough medical history, clinical investigation of the swallowing muscles, and fiberoptic endoscopic evaluation of swallowing with foods of different consistencies help to decide whether swallowing exercises alone are sufficient, or whether an additional pharmacologic or surgical treatment is needed to prevent aspiration, malnutrition, and dehydration.
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Interessenkonflikt
S. Cantemir und A. Laubert geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Redaktion
M. Canis, Göttingen
T. Hoffmann, Ulm
J. Löhler, Bad Bramstedt
P. Mir-Salim, Berlin
A. Neumann, Neuss
S. Strieth, Mainz
CME-Fragebogen
CME-Fragebogen
Welche Aussage ist richtig? Die Schluckanamnese erfragt nicht ...
eine Gewichtsabnahme.
die Medikamenteneinnahme.
das Vorkommen von Hustenattacken.
die Dauer der Mahlzeit.
Wangenkontraktionen beim Patienten.
Welche Aussage ist falsch? Die Vorteile der FEES sind ...
die Sichtunterbrechung, das „white out“ nach Murray.
die fehlende Invasivität.
keine Strahlenexposition.
die Dokumentation zum Biofeedback.
die Erhebung von validen Befunden auch bei Säuglingen.
Welches kausale Therapieverfahren beinhaltet keine autonomen Bewegungen?
Lippen- und Wangenübungen
Kieferbewegungsübungen
Gaumensegelübungen
Artikulationsübungen
Stimulation mit Eis
Welche Antwort stimmt nicht? Autonome Bewegungsübungen ...
kann der Patient selbstständig üben.
können einzelne Muskelgruppen und Funktionen stärken.
sind Artikulationsübungen.
sind Shaker-Übungen.
entstehen beim Pinseln am M. zygomaticus.
Zu den Haltungsänderungen gehören ...
Kopfneigung nach vorn (Chin-down-Position).
Mendelsohn-Manöver.
super-supraglottisches Schlucken.
kräftiges Schlucken.
Kontrolle des Adamsapfels mit den Fingern.
Zu den adaptiven Verfahren gehören nicht ...
diätetische Maßnahmen.
Trinkbecher mit Nasenkerbe.
mechanische Kieferöffner.
taktile Schluckkontrolle.
Scopolaminpflaster.
Welche Aussage zur medikamentösen Schlucktherapie ist falsch?
Bei Xerostomie verabreicht man Pilocarpintropfen.
Bei Refluxerkrankungen kombiniert man Protonenpumpenhemmer (PPI) mit Diätetik.
Die Dysphagie durch Neuroleptika bessert sich nach Absetzen des Medikaments.
Glycopyroniumbromid ist gut liquorgängig.
Scopolaminpflaster muss nur alle 3 Tage gewechselt werden.
Welche Aussage ist falsch? Nach HNO-Malignomen ...
sind narbige Verziehungen irrelevant.
fördert die liegende Magensonde den Reflux und die Keimbesiedlung.
sollte die Schlucktherapie nach Abschluss der Strahlentherapie beginnen.
zeigen tracheotomierte Patienten eine verminderte Larynxelevation.
sind endoskopische Verlaufskontrollen sinnvoll.
Sinnvolle operative Maßnahmen gegen Aspiration sind nicht ...
die Einlage einer PEG-Sonde zur Ernährung.
die Elevation des Larynx durch Pexie am Zungenbein.
die Pharynxraffung.
die krikopharyngeale Myotomie.
die Verabreichung von Neuroleptika.
Ein 58-jähriger Patient hatte 6 Tage zuvor eine laserchirurgische Hypopharynx- und Larynxteilresektion. Welche Aussage zur Schlucktherapie ist richtig?
Die Schlucktherapie beginnt ohne FEES-Kontrolle.
Eine Aspiration ist bei fehlender Epiglottis kaum zu erwarten.
Laryngeale Elevationsübungen sind sinnvoll.
Der Patient fängt mit flüssiger Konsistenz an zu schlucken.
Schluckmanöver und Kopfdrehung werden zuerst zur nicht operierten Seite geübt.
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Cantemir, S., Laubert, A. Diagnostik und Therapie der Dysphagie. HNO 65, 347–356 (2017). https://doi.org/10.1007/s00106-017-0344-x
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00106-017-0344-x
Schlüsselwörter
- Schluckstörungen
- Behandlungsstrategie
- Klinische Untersuchung
- Endoskopische Evaluation des Schluckaktes
- Schluckübungen