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Im November dieses Jahres feiert Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Hans-Peter Zenner seinen 69. Geburtstag. Am 1. Oktober hat er sein Amt als Klinikdirektor an seinen Nachfolger auf dem Lehrstuhl für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen übergeben. Aus diesem Anlass widmen ihm seine Schüler und Schülerinnen diese Festschrift mit einer Auswahl von wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Grundlagenforschung und der klinischen Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.

Als Schriftleiter der Zeitschrift HNO sowie als sein Schüler möchte ich dieses Editorial zum Anlass nehmen, aus dem so vielseitigen und engagierten wissenschaftlichen Werdegang von Hans-Peter Zenner zu berichten.

Hans-Peter Zenner studierte von 1967 bis 1972 Medizin und Kunstgeschichte an den Universitäten Würzburg und Mainz mit Studienaufenthalt in Paris. Nach der Ärztlichen Prüfung in Mainz 1972 war er als Medizinalassistent u. a. an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg (Direktor Prof. Dr. G. Schettler) tätig und wurde 1974 an der Universität Mainz mit einer Arbeit zum Thema „Therapie und Behandlungsergebnisse bei Sarkomen im Kopf- und Halsbereich“ promoviert. Spätere zusätzliche universitäre Abschlüsse umfassten einen Bachelor- (Zürich) und einen Master-Abschluss (Koblenz) in Business Administration.

Als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) war Hans-Peter Zenner in den 1970er-Jahren für 3 Jahre bei Prof. Dr. E. Helmreich am Institut für Physiologische Chemie der Universität Würzburg tätig und beschäftigte sich dort wissenschaftlich mit dem Signaltransfer durch biologische Membranen, bevor er ab 1976 als wissenschaftlicher Assistent und ab der Habilitation als Dozent und Oberarzt an der Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkranke der Universität Würzburg (Direktor Prof. Dr. W. Kley) arbeitete. Im Jahr 1981 habilitierte er sich für das Fach Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde mit dem Thema „Zelloberflächenmerkmale menschlicher Larynxkarzinome“. Von einer Professur an der Universität Würzburg wurde Hans-Peter Zenner in der Nachfolge von Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Dietrich Plester an die Eberhard-Karls-Universität nach Tübingen berufen und war dort 28 Jahre Direktor der Universitäts-HNO-Klinik. Später erhielt Hans-Peter Zenner einen Ruf an die Charité nach Berlin, welchen er jedoch ablehnte.

In Tübingen ist bzw. war Hans-Peter Zenner u. a. Sprecher der Klinischen Forschergruppe Hörforschung; Gründer und Sprecher des Cochlear Implant Center; Gründungssprecher des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF) des Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMFT) an der Universität Tübingen; Prodekan und stellvertretendes Mitglied des Klinikumsvorstands; Vorsitzender der Kommission Struktur-/Entwicklungsplanung; Sprecher des Hörforschungszentrums Tübingen; Vorsitzender der Baukommission des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät Tübingen sowie Sprecher des Zentrums für Kopf-Hals-Tumoren.

Auch außerhalb der eigenen Universität war und ist Hans-Peter Zenner ein hochgeschätzter und gefragter Gutachter und Berater für die Wissenschaft, für Politik und Wirtschaft, z. B. als DFG-Gutachter, Präsident (2001–2002) und Generalsekretär (1998–2001) der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Kommissionsmitglied des Robert Koch-Instituts Berlin, Präsident der Deutschen Akademie für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Präsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ), Präsidiumsmitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (2010 bis heute) und Vorsitzender der Themengruppe Wissenschaftsethik der Nationalen Akademie der Wissenschaften. Hans-Peter Zenner war Schriftleiter der Zeitschrift HNO von 1993 bis 2007.

Als Berater für die Politik arbeitete Hans-Peter Zenner als Sachverständiger, z. B. als Mitglied der Soziakusis-Kommission am Umweltbundesamt, als Mitglied des „Ethics Committee“ der „International Federation of Oto-Rhino-Laryngological Societies“ der UNESCO zu Standards der Gesundheitsversorgung, im Sachverständigenrat für Forschung und Technologie und als Vorstandsmitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer. Seit 2010 ist Hans-Peter Zenner Vorsitzender des „Human Rights Committee“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und Mitglied im „International Human Rights Network of Academics and Scholarly Societies“, Washington, USA, zur internationalen Politikberatung bei Menschenrechtsverstößen an Hochschulmitgliedern. Er war Vorsitzender der Präimplantationsdiagnostik-Kommission der Nationalen Akademie der Wissenschaften und der Union der Akademien der Wissenschaften zur Beratung von Bundestag und Bundesregierung bei der Novellierung des Embryonenschutzgesetzes und Vorsitzender der Kommission Eckpunktepapier Fortpflanzungsmedizingesetz der Nationalen Akademie der Wissenschaften.

Zahlreiche Preise wurden Hans-Peter Zenner verliehen, vom Anton-von-Tröltsch-Preis, Ludwig-Haymann-Preis und der goldenen Ehrennadel der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde bis zum Shambaugh Prize des Collegium Oto-Rhino-Laryngologicum Amicitiae Sacrum (CORLAS), dessen Mitglied er seit 1988 ist. Von besonderer Bedeutung ist der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, den Hans-Peter Zenner 1987 für die Arbeiten zur Elektromotilität der äußeren Haarsinneszelle erhielt.

Hans-Peter Zenner ist Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften und Ehrenmitglied von 6 ausländischen Fachgesellschaften. Ihm wurden 4 Ehrendoktorwürden und eine Ehrenprofessur verliehen.

Neben seiner eigenen wissenschaftlichen Tätigkeit mit fast 350 gelisteten wissenschaftlichen Arbeiten, welche insgesamt mehr als 6800-mal zitiert wurden (h-index 44!), 12 Büchern und seinen zahllosen, didaktisch vorbildlichen Vorträgen förderte Hans-Peter Zenner als Hochschullehrer und Mentor konsequent und beispielhaft die Verbindung von klinischer Medizin und Wissenschaft. Zahlreiche seiner Schüler und Schülerinnen sind Lehrstuhlinhaber für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde oder in nichtklinischen Fachbereichen wie Physiologie, Biologie und Ingenieurwissenschaften oder haben eine Chefarztposition an HNO-Kliniken und akademischen Lehrkrankenhäusern inne. Dies war nur möglich durch seine nachhaltige Unterstützung und durch die vorbildhafte Schaffung von Möglichkeiten zur Verbindung von beidem, exzellenter Forschung und klinisch-chirurgischer Tätigkeit in unserem Fachgebiet.

Ich erlaube mir im Namen seiner Schüler und Schülerinnen, Hans-Peter Zenner für seine bisherige Tätigkeit auf das Herzlichste zu danken und meinen Stolz auszudrücken, die vielseitige, engagierte, persönlich und für unser Fachgebiet – die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie – so erfolgreiche Arzt-, Wissenschaftler- und Lehrerpersönlichkeit Hans-Peter Zenner unseren Lehrer und Förderer nennen zu dürfen.

Lieber Hans-Peter, wir wünschen Dir für den neuen Lebensabschnitt von ganzem Herzen alles Gute.

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Stefan K. Plontke

im Namen seiner Schüler und Schülerinnen