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Untersuchungen zur perzeptiven Äquivalenz der Testlisten im Freiburger Einsilbertest

Evaluation of the perceptual equivalence of test lists in the Freiburg monosyllabic speech test

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Zusammenfassung

Hintergrund

Die perzeptive Äquivalenz der Testlisten ist beim Freiburger Einsilbertest (FBE) in der Vergangenheit häufig untersucht worden, ohne dass dies stets zu einem übereinstimmenden Ergebnis geführt hat. Die bisher durchgeführten Untersuchungen waren methodisch sehr heterogen und hielten sich nicht exakt an die normativen Vorgaben. Aufgrund dessen sollte in dieser Studie an einem großen Probandenkollektiv die perzeptive Testlistenaquivalenz des FBE entsprechend der gültigen Norm DIN ISO EN 8253-3 überprüft werden.

Methoden

Für die Studie wurden insgesamt 160 geeignete hörgesunde Probanden an 2 Institutionen rekrutiert, denen jeweils alle Testlisten des FBE bei vordefinierten Messkonditionen präsentiert wurden. Die Probanden wurden in Abhängigkeit vom für die Testlistendarbietung verwendeten Wandler (Kopfhörer „HDA 200“ und „TDH 39“ sowie Freifeldlautsprecher „FF“) in 3 Gruppen eingeteilt. Für die Identifizierung der auffälligen Listen wurden die in der Norm festgelegten Vorgehensweisen herangezogen.

Ergebnisse

Die Bezugskurve des FBE wurde von keiner Gruppe erreicht. Während die Gruppe „HDA 200“ um 4,6 dB niedrigere Schwellen aufwies, wurden für die Gruppen „TDH 39“ und „FF“ um 1,2 bzw. 2,5 dB höhere Schwellen beobachtet. Bei Pegeln, die zu einem Sprachverstehen von im Mittel 44,3 % führten, lagen die Testlisten 5, 11, 12 und15 außerhalb des errechneten Toleranzbereichs von +4,5 bis −4,4 Prozentpunkten. Dieselben Listen wiesen auch bei Betrachtung der Diskriminationsfunktionen zu große Abweichungen vom Median auf und sind damit nicht perzeptiv äquivalent.

Schlussfolgerung

Auf die Verwendung der als auffällig identifizierten Listen sollte in der Praxis zukünftig verzichtet werden. Die in dieser Studie erzielten Ergebnisse stimmen nur teilweise mit jenen aus früheren Untersuchungen überein.

Abstract

Background

In the past, the perceptual balance of test lists for the Freiburg monosyllabic speech test (FBE) was frequently evaluated without producing consistent results. Until now, the studies used very diverse methods and did not accurately follow the standardized specifications. In this study, therefore, the perceptual equivalence of test lists was verified with a large group of participants according to the standard ISO EN 8253-3.

Methods

A total of 160  suitable otologically normal subjects were recruited at two institutions, each of whom listened to all test lists of the FBE using predefined measurement conditions. The subjects were divided in three groups depending on the transducer used for test list presentation (headphones “HDA 200” and “TDH 39”, as well as free-field loudspeaker, “FF”). Lists that deviated were identified using the approaches specified in the standard.

Results

The reference curve for FBE was not met by any group. While the “HDA 200” group indicated 4.6 dB lower thresholds, results for the “TDH 39” and “FF” groups showed 1.2 and 2.5 dB higher thresholds, respectively. For an average speech recognition score of 44.3 %, test lists 5, 11, 12, and 15 lay outside the calculated tolerance range of 4.5 to −4.4 percent points. The same lists also deviated when calculating discrimination functions and therefore do not fulfill the criteria for perceptual equivalence.

Discussion

In the future, lists identified as deviating from the norm should not be used. The results of this study only partly agree with results from former studies.

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Danksagung

Die Autoren danken Daniel Berg (HörTech gGmbH), Thomas Brand, Lena Haverkamp, Sascha Bilert und Benjamin Fuchs für die Unterstützung und Datenaufnahme.

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Correspondence to I. Baljić.

Ethics declarations

Interessenkonflikt

Die Autoren I. Baljić und T. Schmidt geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Die Untersuchungen am Ort Oldenburg wurden vom Promotionsprogramm Jade2Pro der Jade Hochschule gefördert. I. Holube: Honorare aus Zeitschriftenbeiträgen und Vorträgen, Beratungstätigkeit Siemens AG und Sivantos GmbH, Besitz von Siemens-Aktien, Drittmittel von Siemens Audiologie Technik, Sonova AG (Phonak), Land Niedersachsen, Europäischer Fonds für regionale Entwicklung, VW Stiftung, Forschungsgemeinschaft Deutscher Hörgeräteakustiker. A. Winkler: Honorar aus Vortrag, Drittmittel von Siemens Audiologie Technik, Sonova AG (Phonak), Land Niedersachsen, Europäischer Fonds für regionale Entwicklung.

Alle im vorliegenden Manuskript beschriebenen Untersuchungen am Menschen wurden mit Zustimmung der zuständigen Ethik-Kommission, im Einklang mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbeiteten Fassung) durchgeführt. Von allen beteiligten Probanden liegt eine Einverständniserklärung vor.

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Dieser Beitrag ist als eine Originalarbeit anzusehen und aus formalen Gründen im Leitthema dieser Ausgabe eingeordnet.

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Baljić, I., Winkler, A., Schmidt, T. et al. Untersuchungen zur perzeptiven Äquivalenz der Testlisten im Freiburger Einsilbertest. HNO 64, 572–583 (2016). https://doi.org/10.1007/s00106-016-0192-0

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