Zusammenfassung
Die BZgA-Studie „Jugendsexualität 2010“ zeigt den Wandel im Sexual- und Verhütungsverhalten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den letzten 30 Jahren. Die Egalisierung der Geschlechter ist bei den deutschen Jugendlichen sowohl beim Alter des ersten Koitus als auch bei der Verhütung festzustellen. Der Anteil der Nicht-Verhütenden beim ersten Koitus ist mit 8% bei den deutschen Jugendlichen so niedrig wie nie zuvor. Die Kommunikation über Verhütung im Elternhaus und in der Partnerschaft trägt erheblich zu dem verantwortlichen Verhütungsverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener bei. Neben familiärer und schulischer Sexualaufklärung beeinflussen aber auch strukturelle Gründe die positive Kontrazeptionsbilanz in Deutschland. Dennoch gibt es noch Zielgruppen, die weniger gut erreicht werden. Viele Migranten und Migrantinnen wissen weniger gut über körperliche Vorgänge Bescheid, verhüten schlechter und sind auch von Informationen aufgrund ihres religiösen Hintergrundes ausgeschlossen. Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung sind eine Zielgruppe, über die bislang zu wenig Wissen vorliegt. Bildung und soziale Benachteiligung sind nach wie vor wesentliche Faktoren für Unterschiede im Sexual- und Verhütungsverhalten. Hier sind weitere Präventionsbemühungen notwendig.
Abstract
The BZgA study “Youth Sexuality 2010” clarifies the changes that have occurred in the sexual and contraceptive behavior of teenagers and young adults over the last 30 years. Among young Germans, there is now more gender similarity regarding both the age at which intercourse first takes place and contraceptive behavior. The proportion of German teenagers who take no contraceptive precautions when they have intercourse for the first time is now 8%, a lower figure than ever previously recorded. Communication about contraception, both at home and between the partners, is making a substantial contribution to responsible contraceptive behavior on the part of teenagers and young adults. Alongside education about sexuality in the family and at school, there are also structural influences on the positive developments witnessed in Germany. And yet there are still target groups that are inadequately reached. Many migrants are less well informed about bodily processes, their contraceptive practice is not as good, and their religious background tends to exclude them from access to information. Disabled teenagers and young adults constitute a target group about which to date we have insufficient knowledge. Education and social deprivation continue to be important factors in the differences seen in sexual and contraceptive behavior. In this area, proactive efforts are necessary.
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Heßling, A., Bode, H. Sexual- und Verhütungsverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener. Bundesgesundheitsbl. 56, 184–191 (2013). https://doi.org/10.1007/s00103-012-1605-1
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